vom 17. August bis zum 29. August 2011
Auf der Weiterfahrt in die gleichnamige Hauptstadt der Provinz Québec fahren wir zunächst zu den Wasserfällen Grand Canyon de Chutes Ste Anne. In einem parkähnlichen Gelände geht es auf einem Rundweg mit vielen Aussichtsterrassen zu der malerischen Schlucht mit einer ganzen Serie von Wasserfällen, über die man auf schwankenden Brücken laufen kann. Für $20 hätte man auch an einem Seil über den Canyon schweben können. Die Ausblicke auf die hinabstürzenden Wassermassen mit den vielen Regenbogen waren spektakulär, es hat uns sehr gut gefallen.
Vor der berühmten Wallfahrtskirche Ste-Anne-de-Beauprè war der Parkplatz bereits überfüllt, wir haben auf die Besichtigung verzichtet und die Montmorency-Wasserfälle, 12 km nordöstlich von Québec haben wir nur im Vorbeifahren gesehen. Zwei Wasserfälle innerhalb einer Stunde waren uns dann doch zu viel, obwohl es schon beeindruckend war, das Wasser hier 83 Meter tief herabstürzen zu sehen, wenn auch nur aus dem Wohnmobilfenster.
Weiter ging es zu einem CP, der am nächsten an der Stadt liegt und ein Shuttle in die City anbietet. Es ist August und auf dem Schotterplatz am Eingang standen bereits etliche RVs (so heißen die Wohnmobile im englischsprachigen Kanada, im französischen Teil werden dannn VRs daraus) und Trailer, der CP war voll belegt. Da unser Bimobil für hiesige Verhältnisse sehr klein ist, durften wir einen der letzen freien Plätze für Zelte nehmen. Am Abend haben wir dann die nähere Umgebung auf einem Radweg erkundet und am folgenden Tag ging es dann nach Québec City. Morgens um acht hatte es schon über 20°, es war furchtbar schwül.
In der Stadt dann das übliche Touristenprogramm, Spaziergang durch Vieux-Québec, über den steilen Treppenweg zum Place Royal erst runter, dann wieder hinauf zum prächtigen Hotel Château Frontenac, um von der Dufferin-Terrasse den Ausblick auf den St. Lorenz-Strom zu genießen und weiter den Treppenweg zur Promenade des Gouverneurs zu laufen.... Überall waren viele Menschen unterwegs, in der Altstadt ging es nur im Schneckentempo vorwärts, alle Cafés und Restaurants waren voll. Es ging zu wie in Rothenburg o.T. zur Hochsaison, auch die vielen Japaner waren da.
Am Abend kam dann ein richtiges Unwetter, Sturzbäche auf den Straßen, wir retten uns erst in ein volles Pub und dann in eine Creperie.
Zurück am CP erfahren wir, dass hier auch noch Hagel dazugekommen ist, unser Wohnmobil hat aber keine unschönen Dellen bekommen.Viele Zelte sind "abgesoffen" und an anderer Stelle wieder aufgebaut worden, auch unser direkter Nachbar mit seinen beiden Kindern mußte "umziehen".
Am nächsten Tag war es wieder sehr heiß, wir hatten noch eine aufregende Stadtdurchfahrt durch die engen Gassen in Québec wegen einer Baustelle (es war fast wie in Süditalien), bevor wir am St.Lorenz-Strom weiter Richtung Trois-Rivières fuhren. Eine schöne Gegend, hat uns gut gefallen, sehr gepflegte Ortschaften, die Bauern verkaufen am Straßenrand Obst und Gemüse, die Stadt selbst ist auch sehr schön an den drei Flüssen, es gibt sehr schöne Radwege.
Bei einem Einkaufstopp auf einem Parkplatz sehen wir einen gelben deutschen VW-Bus. Als wir mit Einkaufen fertig waren, stand der Bus neben uns, wir wurden bereits erwartet. Nach einem Plausch verabredeten wir uns mit dem Pärchen unverbindlich für den nächsten Tag im Mauricie Nationalpark. Da es dort mehrere CP gab, trafen wir uns erst zufällig wieder, der gelbe Bus war auf einem Parkplatz ja nicht zu übersehen. Drei Stunden haben wir bei Kaffee und Blaubeerkuchen (haben sie mitgebracht) im WoMo gequatscht, eine nette Abwechslung mit wirklich angenehmen Leuten, die einmal nicht die sonst immer wiederkehrenden Fragen nach den Kosten und dem Beruf gestellt haben.....
Weiter ging es dann Richtung Mont Tremblant, dem Naherholungsgebiet der Montrealer.
Vorher machten wir noch einen kurzen Stopp in St. Jerome, um auf einer ehemaligen Bahntrasse, dem "P´Tit Train du Nord" mit insgesamt über 200 km Länge ein kleines Stück zu radeln. Viele Inlineskater, Spaziergänger und Radfahrer nutzten den schönen Tag, es war viel Betrieb. Die ehemaligen Bahnhöfe wurden hübsch hergerichtet, Picknicktische aufgestellt und Infomaterial bereitgehalten.
Auf den nächsten Kilometern bis zum Mont Tremblant Nationalpark kamen wir durch viele Touristenorte, überall sah man die Schneisen der Skipisten und der Lifte.
Im Ort Tremblant stellten wir das Wohnmobil ab und erkundeten die sehr schöne Gegend mit dem Rad, im Ort selbst wimmelte es von Touristen, viele Apartmenthäuser und Hotels ziehen sich den Hang hinauf.
Im ältesten PP Québecs, dem Mont Tremblant Nationalpark hatten wir Glück, wir bekamen einen Stellplatz im Wald unter großen Bäumen und mit Blick auf den Lac Monroe, einem hübschen See mit Badestrand und grünen Ufern, in dem wir bei herrlichem Wetter auch schwammen.
Eine Hirschkuh sahen wir mehrmals ganz nah, die offensichtlich hier herumstreunte und keine Scheu hatte, sondern gemächlich weiterging bzw. weiterfraß.
Hier lernten wir zwei nette Kanadier kennen, Marc und Danielle, die uns abwechselnd in ihrem Zweierkajak mitnahmen. Es war herrlich, über den ruhigen See zu paddeln, vorbei an den Seerosen und dem "Spargel" bis zum stark strömenden Fluß "Le Diable". Am Abend haben wir zusammen gegrillt und uns wunderbar unterhalten. Es war eine warme sternenklare Nacht, wir hörten den Gesang eines Loons, das ist eine sehr große einzelgängerische Wildente, deren Laute sehr schön, vielfältig und über Hunderte von Metern hörbar sind.
Es war eine wunderbare Stimmung. Mit dem Kajak in der Nacht auf den See hinauszupaddeln, den grandiosen Sternenhimmel über sich, eine Sternschnuppe zu sehen, den Geräuschen der Nacht zu lauschen und am Ufer dazu die flackernden Lichter der Campfeuer, das war das bisher schönste "Kanadafeeling", traumhaft unvergesslich schön.
Am nächsten Abend bekamen Marc und Danielle Besuch von einer befreundeten Familie, die hier in der Gegend wohnt. Auch der 11jährige Hugo war mit dabei, der in Kanada bereits in fünf Filmen mitgespielt hat und hier ein richtiger Filmstar ist, aber keinerlei Allüren besitzt, sondern ein ganz normaler netter Eljähriger ist. Seine 14jährige Schwester hat begeistert von ihrer 23-tägigen Kanutour zusammen mit anderen Mädels erzählt, die sie gemeinsam in die Wildnis unternommen haben. Nahrungsmittelnachschub kam per Hubschrauber. Wir hatten alle zusammen viel Spaß am Campfire und wieder einen wunderschönen Abend verbracht.
Der Abschied von den beiden Kanadiern fiel nicht nur uns richtig schwer, schade, dass wir uns wahrscheinlich nie mehr treffen werden.
Die Tage im Tremblant PP werden wir so schnell nicht vergessen!
Am nächsten Tag war es bewölkt, in der Nacht sollte es regnen, Zeit für uns, weiterzufahren, den Sankt Lorenz-Strom hinauf nach Ontario.