vom 5.August 2011 bis 17.August 2011
In Sainte Flavie beginnt, bzw. endet die Gaspesie. Die Küstenstrasse führt hier weiter am St. Lorenz-Strom entlang, der immer noch so breit ist, dass man das andere Ufer nicht sehen kann. Die Landschaft ist weiterhin sehr schön, viele kleine Buchten und vorgelagerte Inselchen, bei Ebbe ragen riesige Steine und Felsen aus dem Schlamm des Flußbettes, die Häuser sind sehr gepflegt, Steinhäuser treten oftmals an die Stelle der sonst üblichen Holzhäuser, in den Gärten gibt es nicht nur Rasen, sondern auch Sträucher und Blumen, die ersten Gartenzäune haben wir auch gesehen.
In Rimouski waren wir fast ein bißchen traurig, dass wir nur durchgefahren sind, hier gab es schöne Radwege am Fluß entlang und durch das Marschland. Wir wollten aber zur Fähre, um an das westliche Ufer des St. Lorenz Stromes zu kommen, das laut Reiseführer die schönere Strecke zu bieten hat.
Spontan sind wir dann aber dem Schild zum Nationalpark du Bic gefolgt, in dem wir mit den Rädern zu verschiedenen Aussichtspunkten gefahren sind. Hier sollen sich neben den vielen Vögeln, die wir gesehen haben, auch viele Seehunde tummeln, wir haben sie aber nicht entdeckt. Wir haben den Abstecher nicht bereut und wie immer in den Parks einen angenehmen Abend am Lagerfeuer verbracht und nachts wunderbar geschlafen.
Obwohl wir bereits um 10.30 an der Fähre in Rivière-du-Loup waren, mussten wir bis 15.00 Uhr warten, da das erste Schiff bereits voll war. Wir vertrieben uns die Zeit auf einer Bank in der Sonne mit Blick auf den Fluß und den Hafen, verzehrten mit Genuß die leckeren Himbeer- und Erdbeertörtchen aus der Boulangerie (ja, so etwas gibt es hier!) und beobachteten das Treiben rundherum.
Glücklicherweise wurden wir nicht nach unserem Gastank gefragt, da nur Fahrzeuge mitgenommen werden, deren Gasflaschen oder -tanks weniger als 75 l fassen und so wurden wir in 75 Minutern für $ 71,60 an das 20 km entfernte Ufer in St. Simeon befördert, das ersparte uns einen riesigen Umweg.
Die Zeit auf der Fähre verging schnell, da wir eine nette Unterhaltung mit einem Kanadier und seiner deutschen Frau hatten, der nach 16 Jahren in Deutschland gerade wieder nach Kanada zurückkehrt. Wir erfuhren, dass sie für ihr großes Haus (u.a. mit Kühlraum) am Stadtrand $ 850,00 inkl. aller Nebenkosten wie Heizung und Strom bezahlen.
Wir waren dann zwei Nächte in St. Siméon, das Wetter war herrlich und wir haben unsere ersten Belugas gesehen! Von einem Aussichtspunkt am CP konnten wir sie ohne Fernglas beobachten, am zweiten Tag verbrachten wir die Nacht dann nur 8 km weiter nördlich und haben sie direkt vom Strand aus gesehen. Junge Belugas sind braun, bzw. grau, erst ausgewachsee Tiere werden weiß. Sie tummeln sich hier in der Gegend um Tadoussac, da Krillplankton besonders reichlich vorhanden ist. Hier mischt sich das wärmere Süßwasser des St. Lorenz-Stroms mit dem kalten sauerstoffreichen Salzwasser des Atlantiks durch den Gezeitenwechsel.
In der Nacht hat es dann heftig geregnet und am Morgen werden wir von den Nebelhörnern geweckt. Wir fahren nach Norden zur Baie-Ste.-Catherine, um mit der (kostenlosen) Fähre nach Tadoussac und zum nördlichen Ufer des Saguenay überzusetzen.
Dort sehen wir von einem Parkplatz aus wieder Belugas, aber auch zwei große Finwale vor einer Felswand, nicht weit von uns entfernt.
Im NP Fjord-de-Saguenay fahren wir mit den Rädern mal wieder zu einem Belugaaussichtspunkt. Diesmal sind sie aber weit weg, sie tummeln sich am anderen Ufer, die Fahrt dorthin war aber recht schön und wir konnten im NP am Abend, nachdem der zwischenzeitlich eingesetzte Regen wieder aufgehört hat, unseren schönen Platz im Freien mit einem Campfire genießen.
Wir hätten hier gerne eine Bootsfahrt in den Fjord hinein gemacht oder an einer Kajaktour teilgenommen, aber es regnet schon wieder und so fahren wir zum Lac St. Jean, immer am Saguenay entlang.
Am Lac St. Jean, einem Feriengebiet mit z. T. sehr schönen Sandstränden, bietet der NP Pointe-Taillon ein 45 km langes Radwegenetz quer durch den Park, einmal am Ufer des Sees, auf der anderen Seite an einem Fluß entlang. Eine sehr schöne, abwechslungsreiche Radtour bei Sonnenschein und 24°C, perfekt, am Ende hatten wir 56 km auf dem Tacho.
Zusammen mit unseren kaum englischsprechenden Nachbarn klang der Tag lustig am Firepit aus. Sie hatten doch tatsächlich ihr eigenes Holz und einen Firepit von zu Hause auf ihrem Pickup mitgebracht und uns zu ihrem Campfire eingeladen.
Man merkt nicht nur in den Supermärkten, dass man sich in der Provinz Québec befindet, auch sieht man z.B. kaum mehr kanadische Flaggen, die in allen anderen Provinzen auf vielen Grundstücken wehen. Hier wird fast nur noch die Fahne von Québec mit den Lilien gezeigt, die Provincial Parks heißen hier auch Nationalpark und mit einem Jahresticket von $ 49,50 muss man für die einzelnen Tage keine Gebühr mehr entrichten, bisher war der Eintritt mit Ausnahme Neufundlands (Jahresgebühr $ 20,00) immer umsonst. Anstelle von Pickups dominieren hier normale Pkw der Marken Honda und Toyota den Straßenverkehr, die Fahrweise ist immer noch rücksichtsvoller und vorsichtiger als bei uns, aber ein bißchen europäischer als wir das bisher gewohnt waren. Québec ist katholisch, die spitzen Kirchtürme glänzen weithin sichtbar silbern.
Die geplante Fahrt um den Lac St. Jean ließen wir ausfallen, es regnete mal wieder und so fahren wir über Alma (dort hat es endlich mit einem Friseur geklappt) und La Baie auf der Südseite des Saguenay wieder in den Nationalpark. In La Baie gab es ein Unwetter, von den höher gelegenen Einfahrten, die nicht geteert waren, kam das Wasser mit dem Schotter, der Erde usw. in Sturzbächen auf die Straße, in kürzester Zeit war alles überschwemmt und das, was einmal eine Zufahrt war, glich nun einem "Canyon".
Im Nationalpark hat es dann auch mit der Fahrt in den Fjord des Saguenay geklappt, zwar ohne Sonne, aber auch ohne Regen und mit akzeptabler Sicht. Die zweistündige Bootsfahrt hat sich wirklich gelohnt, vorbei an schönen Felsformationen, einer acht Meter hohen Marienstatue (aus den Bordlautsprechern dazu Ave Maria), vorbei an faul auf den Felsen liegenden Seehunden, Höhlen in den Felsen, viele Wasserfälle .....
Nach einer Übernachtung im Nationalpark fuhren wir wieder zurück Richtung St. Simeon, am Straßenrand gab es überall Blaubeeren zu kaufen, kleine Seen schimmerten in der Sonne, viele Blumen am Straßenrand und alles für diese Jahrezeit unheimlich grün, sehr schön. Manchmal sah es aus wie im Allgaü, naja, die Wälder sind schon ein bißchen anders...
In St. Siméon haben wir wieder direkt vom Ufer aus Belugas und diesmal auch Seehunde gesehen.
Der Nationalpark mit dem sperrigen Namen "Parc National des Hautes Gorges de la Rivière de la Malbaie" war unser nächstes Ziel. Wir waren bereits um 14.00 Uhr dort und bekamen den letzten freien Platz auf dem CP, Er lag wunderschön in einer Lichtung und war wie fast immer in den Nationalparks vom Nachbarplatz komplett abgeschirmt.
Mit einem alten gelben Schulbus, der hier als Shuttle dient und von einem ehemaligen Buschpiloten gesteuert wurde, fuhren wir zum Fluß Malbaie und trotz dunkler Regenwolken und einiger Tropfen entschieden wir uns für die eineinhalbstündige Bootstour durch die Schlucht des Malbaie, sehr lohnenswert. Auf Bildern zeigte uns die Parkmitarbeiterin die Landschaft im Winter, die viele Eiskletterer anzieht, die zuerst auf Schi den ganzen Fluss entlangfahren müssen, um dann an den gefrorenen Wasserfällen zu klettern, nicht ganz ungefährlich!
Auf dem Weg zur (kostenlosen) Fähre auf die Ile-aux-Coudres ging es auf über fünf Kilometer Länge erst mit über 10% und dann mit 18% bergab. Der Iveco hat gute Bremsen! Auch die Steigung auf dem Rückweg hat er locker weggesteckt.
Weiter ging es durch schöne Ortschaften nach Baie-St.Paul, einem hübschen Ort mit vielen Cafés und Galerien.