Nach vier herrlichen Tagen am Gardasee mit Relaxen und Radfahren fuhren wir am 3. Juli nun endlich zum Iseosee. Bis zum 10.Juli war der Campingplatz Punta d´Oro unser Standort. 500m vom hübschen Ortskern Iseos entfernt und direkt am See gelegen hatten wir viele Möglichkeiten für Aktivitäten.
Mit dem Schiff fuhren wir zusammen mit unseren Fahrrädern auf die Monte Isola, die wie ein grüner Klotz steil aus dem See aufragt. Sie ist mit ihren rund 2.000 Einwohnern und mehreren Ortschaften die größte bewohnte Insel in einem europäischen See. Die 10 km Straße, die um die Insel herumführen, sind mit dem Fahrrad schnell bewältigt, wenn auch immer wieder steile Abstecher in die Ortschaften im Inselinneren lohnen und recht schweißtreibend sind. Die Wallfahrtskirche auf 600m Höhe, Ziel vieler Wanderer, heben wir uns für das nächste Mal auf.
Da die Straßen extrem schmal sind, fahren nur die dreirädrigen Karren und jeder Insulaner besitzt (mindestens) einen Roller oder ein Mofa, Autos gibt es so gut wie keine.
Touristen müssen sich per pedes oder mit dem Fahrrad fortbewegen. Abgesehen vom Geknatter zur rush-hour herrscht hier noch Ruhe.
Der Hauptort der Insel ist Peschiera Maraglio mit einer Uferpromenade mit einigen Shops und Trattorien, von der aus sich viele enge Gäßchen mit Treppen und Torbögen den Hang hinaufziehen. Am Ortsende gibt es einige hübsche (Ferien?)häuschen mit blühenden Gärten.
In Sensole, einem Ort mit Hotels und Restaurants haben wir im "La Spiagetta" auf einer wunderschönen Terrasse gute Fischspezialitäten gegessen, leider waren die Weingläser saumäßig, so dass wir uns auf den vino della casa beschränkten. Von der Terrasse aus hatte man einen schönen Blick auf die kleine Isola San Paolo, die im Besitz der Brescianer Waffenfabrikantenfamilie Beretta ist. Auch das Inselchen auf der Nordseite gehört der Berettadynastie.
Wir konnten den Iseosee aber natürlich nicht verlassen ohne ihn wenigstens einmal mit den Rädern zu umrunden. Am vorletzten Tag starteten wir am Vormittag zu der 65 km langen Tour im Uhrzeigersinn um den See. Am Südufer, an weiteren Campingplätzen vorbei, ging es nach Clusane, einem netten Fischerörtchen mit Bars und Trattorien rund um das Hafenbecken. Clusane ist in (fast!) ganz Italien bekannt für seine Schleien, tinca al forno, DIE Spezialität. Auf der Westseite ging es dann Richtung Norden. Anfangs war die Straße noch breit, wurde dann aber immer schmaler, bis sie zwischen Riva di Solto und Castro so schmal und kurvig wird, dass hier keine größeren Fahrzeuge mehr fahren können. Dieser Abschnitt war auch der schönste der Seeumrundung. Eine Steilküste mit überhängenden Felsen, vielen Tunneln und überall die hohen Kalksteinfelsen. Super.
Bevor wir diesen spektakulären Teil erreichten, mussten wir noch einen Regensburger Mountainbiker samt Fahrrad und Rucksack aus dem See ziehen, der bei einer Tunnelumfahrung vom rechten Weg abkam und im See landete. Wir waren hier vorsichtiger, und als Jochen plötzlich eine Hand über die Böschung ragen sah, war die Bergungsaktion dann auch bald erfolgreich abgeschlossen. Wären wir nicht zufällig vorbeigekommen, wäre das Fahrrad wohl für immer im See geblieben.
Lovere, das hübsche Städtchen am Nordufer hat eine nette Uferpromenade und einen tollen Blick auf die Steilküste.
Südlich von Pisogne, in Toline, beginnt auf der stillgelegten Uferstrasse immer am See entlang eine autofreie "Pista Ciclopedonale", die wiederum durch viele Tunnel führt. Leider endet dieses sehr attraktives Teilstück schon nach rund 4 km in Vello nahe der Bar "Baia del Sole", von deren Terrasse aus wir nochmal den herrlichen Blick genießen.
Das Ostufer entlang ging´s dann nach Iseo zurück. Am Abend gab es im "Ai Platani" das verdiente Essen und am nächsten Morgen fuhren wir für die letzten Tage unseres Urlaubs an den Idrosee.
Es war schon skurril, auf dem dortigen Campingplatz gab es fast nur die bereits aus dem Vorjahr bekannten Gesichter.
Mit Carpaccio vom Pferd und Pferdesteak klang dann im "Miralago" auch der letzte Abend eines rundum gelungenen und schönen Urlaubs aus.