vom 9. bis 20. März 2014
Der Wetterbericht für die Algarve meldet endlich angenehmere Temperaturen, der Regen hat aufgehört und die starken Winde haben nachgelassen - also werden wir uns, bevor wir an die Rückfahrt denken, doch noch ein bißchen an der Algarve umschauen.
Je näher wir der portugiesischen Grenze kommen, umso höher wird die Storchendichte. Überall Störche, auf den Feldern, auf den Wiesen, auf den Lichtmasten.... Den Platz auf den Strommasten teilen sich oft mehrere "Familien", die ihre Horste auf die Kondensatoren gebaut haben, zwei unten, zwei oben, je einer rechts und links, das sieht schon ulkig aus.
Viele Wohnmobilfahrer haben uns von Manta Rota vorgeschwärmt, einem Ort gleich hinter der Grenze mit einem Stellplatz direkt am feinen Sandstrand. Hier war es richtig voll, Kuschelparken war angesagt, nichts für uns, also gleich weiter.
In der Nähe von Albufeira verbrachten wir dann zwei ruhige Nächte auf dem sehr schönen neuen Stellplatz "Falésia". Den gleichnamigen Strand, Praia de Falésia erreicht man mit einem kurzen Spaziergang durch ein kleines Wäldchen nach wenigen Minuten, die Aussicht und die Farben sind beeindruckend.
Am Nachmittag fuhren wir mit den Rädern auf teilweise sehr holprigen Strassen zur Marina de Vilamoura, mit über 1.000 Liegeplätzen der größte Yachhafen Portugals. Um das riesige Hafenbecken herum gruppieren sich Apartmenthäuser, Restaurants, Bars, Geschäfte.... Die Auswahl an Restaurants mit Blick auf die Sportboote und Yachten ist enorm, wir trafen mit dem Thai keine schlechte Wahl (€12,50 für Fisch oder Ente inkl. Getränk).
Die Stadt Albufeira war nicht weit, wir fuhren auf den dortigen Campingplatz und gleich mit den Rädern das kurze Stück in die Stadt. In den etwas unübersichtlichen engen Gassen der Altstadt wimmelt es von Touristen, eine Imbißbude, Bar, Café und Souvenirladen am anderen, das hat uns nicht so gut gefallen, obwohl der Ort schon seinen Reiz hat. Im "A Ruina", einem hübschen Lokal in einem schönen alten Haus am Fischmarkt, haben wir einen ausgezeichneten 900g schweren Seebarsch für € 54,00 gegessen, er war´s wert.
Nach nur einer Nacht in Albufeira zog es uns weiter, Strände anschauen. Zur Praia de Marinha und den anderen umliegenden Stränden führen jeweils steile Treppen hinab, die Felsen leuchten je nach Sonneneinfall ockergelb bis orange. Schöne Wanderwege führen oben an den Klippen entlang.
Hier hätte man auch mit dem Wohnmobil übernachten können, wir sind aber weitergefahren nach Silves zum Motorhomepark Silves, einem Schwesterplatz zu Falésia, eine gute Adresse.
Beim Blick aus dem Heckfenster sahen wir einem Storchenpaar beim Nestbau zu, die Einflugschneise ging über das Wohnmobildach hinweg und das Klappern der Schnäbel begleitete uns ständig. Die Storchendichte hat hier nochmal zugenommen, es gibt kaum einen erhöhten Platz ohne Storch, egal ob abgestorbene Palme oder Lichtmast, Supermarktdach..... Zwei mal am Tag kam dann noch eine Schafherde mit zwei rabenschwarzen Lämmern und sehr schönen Ziegen vorbei, alle voller Lebensfreude, nett.
Von Silves mit seiner alten maurischen Burg ging es direkt zur "letzten Bratwurst vor Amerika" beim Cabo de Sao Vicente, am Ende einer kleinen Halbinsel. Der Nürnberger Besitzer der Imbissbude beklagte, dass die Saison auch hier nur drei Monate dauert und der Wagen jeden Tag am Abend wieder weggefahren werden muss.
Sagres liegt auf einem Felsplateau über dem Atlantik. Das Fortaleza de Sagres auf der Ponta de Sagres erinnert an die große Zeit der portugiesischen Seefahrer im 15. und 16. Jhd., auch wenn von der legendären Seefahrerschule Heinrichs des Seefahrers nichts mehr erhalten ist. Ansonsten bietet der Ort mit rund 2.000 Einwohnern nicht sehr viel, die Strände außenherum sind aber wunderschön.
Auf der Suche nach einem ruhigen Übernachtungsplatz, den wir uns nicht mit vielen vielen anderen Wohnmobilen aus aller Herren Länder teilen müssen, sind wir in die Bucht von Cordoama hinuntergefahren, aber am Abend war auch hier der Parkplatz ganz gut gefüllt.
Wir fuhren schon früh weiter zur wunderbaren Praia do Amado und nach Carrapateira, eine Bucht schöner als die andere. Wir haben viiieeele Bilder gemacht.
Ein weiterer Höhepunkt mit Wasser und Felsen war bei Lagos das Kap Ponta da Piedade. Vom Parkplatz führen 190 aus dem Stein gehauene Stufen zu den bizarren Felsformationen, die aus dem glasklaren türkisen Wasser ragen. Ein phantastischer Anblick.
Für 12,50 € p.P. nahmen wir eines dieser kleinen Bötchen, das uns entlang der bis zu 20m hohen Kalksteinfelsen in kleine Höhlen und Grotten brachte, vorbei an schönen einsamen Sandstränden, immer wieder tolle Farbspiele und einzigartige Eindrücke, diese Fahrt hat sich wirklich gelohnt. Leider sind die Fotos im Inneren der Grotten nichts geworden, schade.
Auf dem Stellplatz am Strand von Alvor haben wir nicht nur diesen Tag mit so vielen einzigartigen Natureindrücken ausklingen lassen, sondern auch unseren doch recht kurzen Aufenthalt an der Algarve und in Portugal.
Zum Abschluß gab es zum letzten Mal gegrillte Sardinen.
Auf der Autovia über Sevilla, Baza und Granada ging es Richtung Norden. Die Strecke ab Granada führte uns bis auf 1.400 m Höhe und war landschaftlich sehr schön. Auf der Raststätte Venta del Peral haben wir einigermaßen ruhig geschlafen und waren zum Mittagessen in Caudete, wo wir im "El Corto" auch ganz gut gegessen haben.
Eigentlich wollten wir uns den Stellplatz Finca Caravana in Yecla nur anschauen und vielleicht eine Nacht bleiben, es sind dann aber vier Nächte geworden.
Wir waren die einzigen Gäste und haben uns bei Björn gleich sehr wohl gefühlt. Nach den doch oftmals vollen und überlaufenen Plätzen an der Küste konnten wir hier abseits größerer Ortschaften die Natur und nachts einen grandiosen Sternenhimmel genießen.
In der Finca "Casa Alarcón" haben wir verschiedene Weine gekauft und sie dann zusammen mit Björn verkostet, der "Blau" hat uns allen am besten geschmeckt. Vor der Weiterfahrt haben wir dann hier noch ein paar Flaschen mitgenommen.
Mit einer Zwischenübernachtung in Peniscola auf dem Stellplatz Vizmar fuhren wir dann Richtung Barcelona und nahmen die sehr gut ausgebaute Strecke über Vic mit herrlichem Blick auf die noch verschneiten Pyrenäen bis nach Palava-les-Flots. Der große Hafenplatz ist ein beliebter Zwischenstop der Überwinterer. Wir sind drei Nächte geblieben, haben schöne Fahrradtouren Richtung Montpellier gemacht, am Hafen in der Sonne Moules frites (Muscheln mi Pommes) gegessen, die Flamingos in der Lagune beobachtet und viele weiße Camargue-Pferde gesehen.
Bei herrlichem Wetter verbrachten wir dann zum Schluß noch ein paar sehr schöne Tage inmitten blühender Obstbäume am Kaiserstuhl. In Endingen haben wir im Garten in Merkles Restaurant hervorragend gegessen und am Stellplatz beim Kirschencafé wurden wir mit Kaffee und Torte verwöhnt. Auf unserer Fahrradrunde um den Kaiserstuhl schien die Sonne, in den Gärten blühten Tulpen und Osterglocken, es roch überall nach Frühling.
Nach 84 Tagen war unsere Winterreise zu Ende.