vom 11. Juli 2011 bis 21. Juli 2011
Obwohl auf P.E.I. nur 138.000 Menschen auf ca. 5.600 km² leben, hat die Insel mit 24 Einwohnern pro km² die höchste Einwohnerdichte Kanadas. In der kleinsten Provinz Kanadas ist kein Ort weiter als 16 km vom Meer entfernt.
Im Gegensatz zu allen anderen Provinzen ist P.E.I. überall besiedelt, d.h.die Hälfte der Bevölkerung lebt auf dem Land. Neben der Fischerei ist die Landwirtschaft ein wichtiger Erwerbszweig. P.E.I. ist der größte Kartoffelproduzent in Kanada.
Unsere erste Nacht auf P.E.I war den Moskitos gewidmet. Zum ersten Mal auf dieser Reise gab es damit ein Riesenproblem, wir haben in der Nacht bestimmt 60 von ihnen erschlagen, am nächsten Tag war dann der Rest auch noch fällig, und schon hatten wir wieder Ruhe.
Schade, denn unser Platz am Murray River nicht weit vom Fährhafen Wood Islands bei Chris und seiner Familie war wirklich ein Traum, riesige Stellplätze mit Sicht auf das Wasser und in der Mitte Wiese von der Größe eines Fußballfeldes.
Chris betreibt eine Muschelzucht und am Abend sind wir auf den wackeligen Stegen auf den Fluß hinausgelaufen und haben die vielen Bojen gesehen, die die einzelnen Bereiche markieren.
Die Muschelsaat wird in dehnbare "Socken" gepackt und an Stangen kurz unter der Wasseroberfläche ausgesetzt, wo sie in 12-24 Monaten zu großen und fleischigen Muscheln heranreift. Die P.E.I. Muscheln gelten als besonders gut, wir konnten uns davon überzeugen und können das voll bestätigen.
Am nächsten Tag sind wir dann auf dem Coastal Drive nach Osten gefahren und haben am East Point Lighthouse Seehunde im Meer gesehen und auch noch Erlanger getroffen, die Welt ist klein!
Der Confederation Trail ist ein Radweg über mehrere Hundert Kilometer, der auf einer ehemaligen Bahntrasse die gesamte Provinz durchzieht. In der St. Peter´s Area haben wir unsere Räder ausgepackt und sind eine landschaftlich schöne Strecke gefahren, es war aber sehr windig und regnerisch.
Weiter ging es nach Norden zum P.E.I. Nationalpark. Dieser besteht aus drei Teilen und schützt im wesentlichen die fragile Dünenlandschaft.
Bei Greenwich führt ein 4,5 km langer Weg durch Feuchtgebiete und Dünen. Man kann gut erkennen, wie der Wind die Dünen immer weiter in den Wald hineinschiebt und die Bäume dabei absterben.
Auf dem Weg läuft man zuerst durch den Wald, dann kommt ein Feuchtgebiet mit Rentiermoos und auf dem Boardwalk geht es dann weiter zu den Dünen. Hier fühlen sich auch Füchse wohl. Der Sand ist sehr fein und weich, der Strand wirklich schön.
Anschließend geht es zum zweiten Teil des NP. nach Stanhope. Der Campingplatz dort ist fast ausgebucht, so dass wir uns entschließen, hier das Wochenende zu verbringen. Bei der Ankunft regnet es, aber dann haben wir herrliches Wetter und traumhafte Sonnenuntergänge am Strand, der vom CP nur über die Strasse zu erreichen ist.
Uns haben die schönen Strände mit dem (meistens) roten Sand und die hohen roten Dünen dahinter sehr gut gefallen. Im Nationalpark wurden breite Streifen für Fußgänger und Radfahrer angelegt, so dass man ohne auf den (geringen) Verkehr achten zu müssen, immer bequem auf asphaltierten Wegen am Meer entlang fahren kann. Klasse.
In Brackley gibt es eine Galerie, "The Dunes", die neben sehr schönen einheimischen Töpferwaren, Glaskunst, Schmuck und Bildern auch indonesisches Kunsthandwerk verkauft, Ikats, Holzarbeiten etc. In Jakarta gibt es ein Kaufhaus, das ähnlich schöne Sachen anbietet.
Die Hauptattraktion für uns war aber das Café, ein Restaurant mit stilvollem Ambiente, schönen Gläsern (oft gibt es in Kanada hier nur Plastikbecher), hübschem Keramikgeschirr etc. und einem Essen, das uns so gut geschmeckt hat, dass wir hier gleich drei Mal eingekehrt sind.
Die meisten Gerichte sind asiatisch angehaucht, alle perfekt zubereitet und sehr ansprechend serviert. Auf unserer bisherigen Reise haben wir noch nie so gut und schön im Restaurant gegessen, auch die Kuchen zum Nachtisch-umwefend!
Kein Hauptgericht hat netto über 15,00$ gekostet, wirklich preiswert. In ganz Kanada kommt zu den ausgezeichneten Preisen immer noch die (nach Provinz unterschiedliche) Tax (Steuer) und im Restaurant noch rund 15% extra für die Bedienung, die hier kein, bzw. nur ein minimales Gehalt bezieht.
Im Verlauf unserer Reise waren wir immer sehr glücklich, dass unser Wohnmobil eine ordentliche Küche hat, damit wir uns mit dem überall in ausgezeichneter Qualität vorhandenem Seafood selber versorgen konnten, sonst wäre es schrecklich gewesen, das Essen in den Restaurants entsprach nur selten unserem Geschmack, die Beilagen waren meistens entsetzlich, der Fisch aber immer gut.
Nach diesem Exkurs geht es nun weiter in den dritten Teil des Nationalparks nach Cavendish. Auch dort war ein schöner Campingplatz, die Landschaft mit den roten Stränden und den Dünen ebenfalls sehr schön. Wir haben auf unseren Streifzügen zu Fuß und mit dem Fahrrad viel gesehen.
Im Landesinneren von P.E.I. sieht es nicht viel anders aus als bei uns. Kartoffelfelder, Gemüseanbau, Rapsfelder, wenig spektakulär.
Die Gegend um Cavendish ist außerhalb des NP die Haupttouristengegend, dort gibt es auch Vergnügungsparks etc., ein Motel und Bed und Breakfast reiht sich ans andere, schnell weg.
Wie in allen anderen Provinzen auch, sind die Häuser meistens aus Holz, haben riesige Rasenflächen drumherum, die ständig gemäht werden. Bei unseren Fahrten durch die verschiedenen Bundesstaaten sahen wir überall die Leute auf ihren kleinen Rasenmähtraktoren sitzen und mähen...., besonders am Wochenende. Zäune gibt es keine, lediglich ein nicht gemähter Streifen deutet manchmal die Grundstücksgrenze zum Nachbarn an. Angelegte Blumenbeete etc. haben wir eher selten gesehen, sie stören wahrscheinlich auch beim Mähen! Auch Bäume auf den Rasenflächen sind weniger verbreitet.
Sehr oft sieht man an der Straße nur einen Briefkasten und eine Zufahrt, wo das Haus liegt, kann man nicht sehen.
Nach den Tagen im Nationalpark haben wir noch der kleinen Hauptstadt Charlottetown mit rund 35.000 Einwohnern einen Besuch abgestattet. Es gibt ein paar Straßenzüge mit schönen alten Steinhäusern (!) mit Backsteinfassaden, eine kleine Fußgängerzone, viele Pubs. Die Downtown ist wirklich übersichtlich und nach rund zwei Stunden hatten wir schon fast alles gesehen.
Bevor wir die Insel dann schon wieder verlassen, haben wir noch einen Abstecher nach Summerside gemacht, der zweitgrößten Stadt der Insel mit 17.000 Einwohnern. Ein neu angelegter Weg führt ca. 5 km aus der Stadt heraus immer am Meer entlang. Dort sind wir mit unseren Rädern entlanggefahren und haben dabei den Horst eines Fischadlers mit drei Jungen auf einem Strommast gesehen.
Um den Tourismus anzukurbeln, hat man in der Stadt verteilt Wandgemälde an den Häuserfronten angebracht, sog. Murals.
Auf dem Hinweg nach P.E.I. haben wir die Fähre genommen, für den Rückweg wählten wir die 12 km lange Confederationbridge, die die Insel mit New Brunswick verbindet. Bezahlt wird nur einmal beim Verlassen der Insel (43 $), egal ob auf dem Seeweg oder Landweg. Die Fahrt über eine so lange Brücke ist schon beeindruckend, für ein Bild war es zu diesig.