vom 15. bis 22. Oktober 2011
Auf der Fahrt zurück nach Nova Scotia über St. John und Truro haben wir zum ersten Mal in Kanada Maut bezahlt, für eine 22 km lange "Paßstrasse" $ 5,25.
Nachts hatte es immer noch 15°C, und das Mitte Oktober, wir können uns nicht beschweren. Nach einer ruhigen Nacht auf einem Parkplatz fahren wir bei herrlichem Wetter den "Marine Drive" immer an der Küste entlang nach Osten bis Sheet Harbour, lediglich der starke Wind stört etwas.
Es ist eine sehr schöne Strecke mit vielen Ausblicken auf kleine Seen, Buchten und das Meer. Es sind kaum mehr Boote im Wasser. Die Bäume sind hier meistens schon blattlos, einige tragen aber noch schönes buntes Herbstlaub.
Das herrliche Wetter nutzen wir für einen ausgedehnten Spaziergang im Taylor Head PP, der leider keinen CP hat, dafür aber schöne Sandstrände. Wir übernachten auf dem CP in Spry Bay, der nur 1 km entfernt ist und auf dem wir wieder mal die einzigen Gäste sind. Hier können wir noch draußen sitzen und uns über den schönen Tag freuen. Gut, dass wir den Abstecher zur Ostküste gemacht haben.
Am nächsten Früh regnet es und wir fahren zurück nach Halifax, holen beim Spediteur unsere Papiere für die Rückverschiffung ab und nach 10 Minuten ist auch das erledigt. Am Abend gibt es zum letzten Mal eine warme Mahlzeit aus der Bordküche, da am Dienstag unser Gastank leer sein wird.
Um das notwendige Zertifikat für den Hafen zu bekommen, dass unser Gastank "gereinigt" ist, fuhren wir zur Vermietfirma Canadream, die dieses ausschließlich erteilt. Wir mussten das Wohnmobil im Hinterhof auf ein Stück Wiese fahren, dann kam der "Tankreinigungsspezialist", schraubte kurzerhand den Gasregler weg und ließ das noch vorhandene Propangas einfach ausströmen. Es stank überall bestialisch nach Gas, der Schäferhund der Sekretärin hat sich ganz schnell verzogen. Nach fast zwei Stunden war der Tank leer, wir um 200 Dollar ärmer und nun hängt ein roter handschriftlicher Zettel am Tank, das "Zertifikat".
Unser TireMoni, das Luftdrucküberwachungsgerät, meldet seit Tagen immer weniger Luft im rechten Vorderreifen, die Ursache war ein eingefahrenen Nagel. Wir entschlossen uns, den Reifen wechseln zu lassen, Canadream hat sich angeboten, das für 50 Dollar auch noch zu erledigen, scheiterte dann allerdings bereits daran, das Ersatzrad aus der unterflur angebrachten Halterung zu bekommen, von einem passenden Schrauber ganz abgesehen. Gegenüber fanden wir dann eine Werkstatt, die Damen am Empfang waren gerade dabei uns abzuwimmeln, als ein Monteur, der gerade dazukam, unser Problem verstand, sich den Overall hochzog, uns sofort einen Platz in der Halle gab und innerhalb einer Viertelstunde war alles erledigt. Bezahlung wollte er dafür keine!! Über das Trinkgeld hat er sich dann gefreut.
Am Nachmittag fuhren wir dann auf den einzigen noch geöffneten CP, 50 km von Halifax entfernt, und machten das Wohnmobil bei Sonnenschein und 17°C reisefertig, am Abend haben wir dann unser Abschiedscampfire mit dem restlichen Holz angezündet und mit Blick auf die St. Margarete´s Bay unseren Kanadaurlaub ausklingen lassen. Hier begann unsere Reise vor fünf Monaten auch mit dem Einräumen und hier endet sie auch wieder. Damals war der CP leer, diesmal waren viele Kanadier hier, die auf den 1. November warten, um dann in die USA einzureisen. Die einen wegen der Gültigkeit der Zusatzkrankenversicherung, die anderen, um nicht noch in der kalten Jahreszeit wieder nach Kanada zurück zu müssen, da ihr Aufenthalt auf 180 Tage beschränkt ist. Kanadier können ihr Nachbarland im Gegensatz zu uns Europäern problemlos besuchen, ohne Fingerabdrücke etc. abliefern zu müssen.
Als wir am nächsten Tag zum Hafen fuhren (zum Zoll mussten wir nicht), wurde Halifax von den schlimmsten Regenfällen seit 1953 heimgesucht, es hat unglaublich geschüttet. Ohne weitere Formalitäten war auch die Womoabgabe innerhalb weniger Minuten erledigt und den Rest des Tages verbrachten wir dann notgedrungen im Hotel. Am Hafen trafen wir ein älteres Paar aus der Schweiz, die dreieinhalb Monate mit ihrem Wohnmobil in Kanada unterwegs waren und fast 40.000 km in dieser Zeit gefahren sind. Wahnsinn!
Unser letzter Tag in Kanada begann mit strahlendem Sonnenschein, es war angenehm warm und wir machten einen ausgedehnten Stadtbummel und besuchten zum Abschluß unserer Reise noch die Zitadelle in Halifax bevor wir am Abend unser Gepäck im Hotel abholten und zum Flughafen fuhren.
Am 22. Oktober sind wir nach einem nur fünfeinhalbstündigen Flug mit Condor in Nürnberg gelandet und am 8. November haben wir unser Bimobil im Hamburger Hafen unbeschädigt abgeholt.