Nova Scotia

Unter dem Menüpunkt Nova Scotia gibt es eine Karte der Provinz, eine Übersichtskarte Kanada findet ihr unter dem Menüpunkt Ostkanada 2011.

Halifax

vom 20. Mai 2011 bis 24. Mai 2011

Bevor wir unser Wohnmobil nach dem Victoria-Day am Dienstag, den 24. Mai 2011 im Hafen abholen konnten, waren wir vier Nächte im Hotel, für uns ganz ungewohnt. Von unserem Zimmer aus fiel unser Blick auf eine kleine Insel mit Leuchtturm, ein hübscher Ausblick.

Bemerkenswert fanden wir, dass sich die Matratzen des Bettes getrennt nach jeder Seite per Knopfdruck im Härtegrad verändern ließen, diesen Komfort hatten wir noch nie.

 

Nach unserer Ankunft am Freitag Abend gegen 19.00 Uhr sind wir noch zur Keith´s Brauerei und haben im Stag´s  Head Tavern unsere ersten kanadischen Biere getrunken, vier Sorten haben wir probiert und dem India Pale Ale sind wir bisher auch treu geblieben. Im Pub spielte eine Live-Band und so hatten wir einen stimmungsvollen Auftakt unserer Kanadareise.

Die Keith´s Brewery ist die älteste noch in Betrieb befindliche Brauerei Nordamerikas, gebraut wird nach britischen Brauverfahren.

 

Die nächsten Tage sind wir immer wieder an der Waterfront entlangspaziert, vorbei an den Docks, in denen vom kleinen Schifferboot bis zum hin zum großen Schlepper alles vor Anker liegt und auch an den vielen Hafenrestaurants, naja, eigentlich eher Buden und Schnellimbissen hin zu den Historic Properties auf der einen und Pier 21 auf der anderen Seite.

 

Die Historic Properties sind eine Gruppe von alten Lagerhäusern, die erhalten und restauriert wurden. Heute sind Galerien, Läden etc. dort untergebracht, aber in der Vorsaison bei relativ kühlem und windigen Wetter war dort nicht viel los und es wirkte irgendwie trostlos. 

 

Pier 21 ist die Einwanderungsstation in Kanada gewesen. Hier haben die Immigranten aus aller Welt zwischen 1928 und 1971 auf ihre Einreise gehofft und von hier aus zog auch über eine halbe Million kanadischer Soldaten in den zweiten Weltkrieg.

Uns hat das Einwanderungsmuseum gut gefallen. Hier erzählen Menschen sehr anschaulich mit ihrem jeweiligen Akzent über ihre Beweggründe, warum sie die Heimat verlassen haben, wie sie in Kanada ankamen und wie der "Weitertransport" (meistens per Bahn) erfolgte. Auch sind z.B. Menükarten der Einwanderungsschiffe ausgestellt. Es gab meistens drei Klassen und entsprechend auch für jede Klasse unterschiedliches Essen. Außerdem erzählt ein Einwanderungsbeamter in einem Film aus seiner Sicht.

Nicht verschwiegen wurde auch, dass genauso wie heute, auch damals die Habenichtse nicht erwünscht und abgewiesen wurden, auch ein Schiff mit jüdischen Immigranten wurde zurückgeschickt.

 

 

Im Farmers´ Market in Halifax ist das Angebot an lokalen Lebensmitteln und Kunsthandwerk sehr groß. Viele Lebensmittel sind "organic" also bio. Außerdem haben auch einige der Weingüter hier ihre Stände. Wir waren insgesamt zweimal dort, es war immer voll. Den dort gekauften Ziegenkäse haben wir in unserem Hotelzimmer zusammen mit sehr gutem Brot verzehrt (es gab einen kleinen Kühlschrank, eine Mikrowelle, eine Spüle und eine Kaffeemaschine).

Einen ausführlichen Besuch war das Maritime Museum of the Atlantic wert.

Neben allerlei nautischen Ausstellungsstücken gibt es im wesentlichen zwei große Themen - den Untergang der Titanic und die Halifax Explosion.

Von der Titanic ist u.a. der einzig "überlebende" Liegestuhl zu sehen und eine Dokumentation mit Filmaufnahmen vom Wrack.

 

Die Halifax Explosion war bis dato die größte jemals von Menschen verursachte Explosion der Geschichte, erst "getoppt" durch die Atombome von Hiroshima.

Am 6. Dezember 1917 waren im Hafen von Halifax viele Schiffe versammelt, die Lieferungen für den ersten Weltkrieg in Europa an Bord hatten. Die Mont Blanc, ein französisches Schiff, war bis unter das Dach mit Munition und Sprengstoff beladen, darunter 400.000 Pfund TNT. Sie kollidierte mit der Imo, einem belgischen Schiff und geriet in Brand. Die Mannschaft, die über die gefährliche Ladung Bescheid wusste, rettete sich, während das brennende Schiff jede Menge Schaulustige anzog. Bei der wenige Minuten später erfolgten Explosion wurden sofort 2.000 Menschen getötet, über 10.000 wurden z.T. schwer verletzt.

Die Explosion war so gewaltig, dass noch in 80 km Entfernung Fensterscheiben zu Bruch gingen und die Schockwelle noch 430 km weiter in Sydney in Cape Breton zu spüren war.

Halifax war zu dieser Zeit eine wohlhabende Stadt, die nach der Explosion Jahrzehnte benötigte, um sich von diesen Zerstörung zu erholen. 

Insbesondere der Film hierzu war sehr eindrucksvoll.

In Halifax waren wir zweimal beim Essen, im Bluenose, einem Diner im alten Stil, nicht so unser Geschmack und im 5 Fishermen. Hier haben wir ausgzeichnet gegessen und unser erstes Glas Wein in Kanada getrunken.

 

Einkaufen waren wir auch: ein neues Navi, da nirgendwo in Halifax für unseren Garmin eine Kanadakarte aufzutreiben war (ich hatte eine bestellt, die aber erst nach unserem Abflug ankam) und ein kanadisches Handy (mit Folientastatur!) für Reservierungen etc. von unterwegs. 

In diesen technischen Dingen scheint Kanada Europa hinterherzuhinken, es gibt keine Telefongesellschaft, die das ganze Land abdeckt, selbst in einzelnen Provinzen agieren unterschiedliche Gesellschaften. Prepaid heißt hier, dass man trotzdem monatlich aufladen muss, und wer SMS schicken oder versenden will, muss monatlich mindestens $20 zahlen.

Halifax mit seinen vielen Parks, Grünflächen, der hübschen Waterfront, dem exzellenten Kaffee und der traumhaften Lage hat uns ausgesprochen gut gefallen. Es ist eine lebhafte Stadt mit vielen jungen Leuten, Pubs mit Livemusic etc.. Die Menschen sind sehr zuvorkommend, höflich und hilfsbereit. Wir haben ja bereits erwähnt, dass sofort angehalten wird, wenn man die Straße überqueren will etc. 

 

Das Tempo, in dem hier gelebt und gearbeitet wird, ist doch ein bisschen anders als bei uns. Man hat immer Zeit für ein paar freundliche Worte, alles erscheint weniger durchorganisiert und reglementiert. Als wir am Dienstag wegen unserers Wohnmobils beim Spediteur, beim Zoll und im Hafen waren, ging es erstaunlich entspannt zu, ein Eindruck, der sich weiter bestätigt.

 

Nachdem wir unser Bimobil am Dienstag unbeschädigt in Empfang nehmen konnten und einen halben Tag erfolglos nach einer Möglichkeit gesucht haben, unseren Gastank zu füllen, ist uns das dann nach vielen vergeblichen Kilometern und vielen Telefonaten am Mittwoch gelungen. Die Verletzung, die sich Jochen dabei zugezogen hat, verheilt nun auch langsam und wir fahren zu unserer ersten Station in Nova Scotia, zur Südküste.

 

 

 

Südküste

vom 24. Mai 2011 bis 29. Mai 2011

Auf der Lighthouseroute fuhren wir die nächsten Tage von Bucht zu Bucht. Mal schien die Sonne, ein paar Kilometer weiter versank alles im Nebel. 

Das meistphotografierte Motiv, der Leuchtturm von Peggy´s Cove war bei unserem Besuch leicht in Nebel gehüllt, vier Kilometer weiter in der Hackett´s Bay war strahlender Sonnenschein, dort kehrten wir ein und aßen ein typisches Gericht dieser Gegend, süß-sauer eingelegte Heringsfilets, eine Delikatesse.

Hier trafen wir auch Maria und Ingo, die auf dem New Yorker Weihnachtsmarkt Nürnberger Lebkuchen (!) und Kinderpunsch verkaufen. Es war ihr vorletzter Tag einer 15-monatigen Reise durch Süd-und Nordamerika. 

Weiter ging es zur Mahone Bay, dort fallen bereits von weitem die Türme der drei Kirchen auf.

 

Nach kurzer Zeit kam dann schon Lunenburg.

Lunenburg ist seit 1995 UNESCO Weltkulturerbe wegen seiner 250-jährigen Holzarchitektur "als besterhaltenes Beispiel für britische Siedlungen in Nordamerika". Die Häuser ziehen sich vom Hafen über mehrere Blocks auf einen steilen Hügel hinauf.

Hier wurde die Bluenose 1921 gebaut, das schnellste Fischereischiff seiner Zeit und ein Symbol für die ganze Region.

Es macht einfach Spaß, durch die Straßen zu bummeln und die schönen restaurierten Häuser anzuschauen.

Acht Kilometer östlich von Lunenburg liegt ein kleines Fischernest, Blue Rocks. Die Schieferküste soll bei Sonne blau leuchten, wir hatten aber wieder einmal Nebel und von Leuchten keine Spur.

Von Blue Rocks aus fuhren wir in unseren ersten Provincial Park, den Risser Beach PP.

 

Die Provincial Parks werden von den einzelnen Provinzen eingerichtet, verfügen meistens über schöne Wanderwege und sehr schön gelegene Campingplätze mit viiieeel Platz. Sie sind super gepflegt, haben aber oft nur einfache Plumsklos und keinen Stromanschluss.

 

Hier blieben wir zwei Tage, machten viele schöne Spaziergänge und warteten auf die Sonne und genossen die absolute Ruhe und die Natur mit ihren Salzmarschen, den Vögeln......

Wir haben den mitgebrachten Hummmer mit dem neu erworbenen Werkzeug "fachmännisch" ausgelöst, ihn in Butter erwärmt und mit Salz, Pfeffer und Zitronenschale gewürzt, eine Delikatesse. Der kanadische Chardonnay hat hervorragend dazu gepaßt.

 

 

Am 29. Mai haben wir die Südküste dann auch schon wieder verlassen, das Wetter lud einfach nicht zur Weiterfahrt ein, zuviel Nebel.

Vorher gab es aber noch eine kleine "Weltreise" über Berlin und Brooklyn nach Liverpool. Unterwegs haben wir noch ein paar nette Leuchttürme angeschaut.

 

weiter mit Fundyküste und Annapolis Valley                  zurück zum Anfang

0