vom 1.Juli 2011 bis 11.Juli 2011
Am 1. Juli um 12.30 Uhr legte unsere Fähre von Port-aux-Basque auf Neufundland nach North-Sydney auf Cape Breton Island ab. Wir sind nach knapp sechs Stunden Überfahrt wieder zurück in Nova Scotia.
Heute ist Canadaday, überall Fahnen, Musik, aufgebaute Zelte,....im Fernseher an Bord jubeln die Kanadier William und Kate zu.
Das Wetter ist schön, 20°C, die Sonne scheint und so fahren wir auf dem Cabot Trail, einer touristischen Strasse mit insgesamt 300 km Länge, wobei rund 100 km durch den Cape Breton Highlands Nationalpark führen bis zum ersten CP im Park. Viele junge Leute mit Zelten nutzen das lange Wochenende, bisher waren doch meistens Wohnmobile und Wohnwagen unterwegs.
Bei Traumwetter fahren wir am nächsten Tag den Cabot Trail auf der Ostseite nach Norden, halten an vielen schönen Aussichtspunkten mit Blick auf die felsige Küste und schöne Strände, beobachten Seehunde im Wasser und schauen den Fischern zu, die ihre Hummerkörbe einholen bzw. ausbringen. Immer wieder laden schöne Wege zu einem Spaziergang ein.
Unterwegs essen wir hiesige Austern, die ganz anders schmecken als bei uns, nicht so nach salzigem Meerwasser, dazu gibt es Rhabarberrelish, ungewöhnlich, aber gut.
Ganz im Norden von Cape Breton liegt Meat Cove. Eine 8 km lange Schotterstrasse führt zu einem CP in traumhafter Lage. Hier in der Bucht haben wir vom Stellplatz aus Wale und Seehunde beobachtet und auch einen Adler gesehen. Ein Nürnberger Paar, das mit Mietmobil unterwegs war, stand zufällig neben uns.
Wir hatten auf unserer Reise schon viele wirklich tolle Übernachtungsplätze, aber so einen phantastischen Ausblick rundum konnten wir bisher auch noch nicht genießen. Lediglich ein Streifen ungemähter Wiese trennte uns von der Abbruchkante. Jochen hat dann mit dem Schubkarren Holz geholt und bei einem schönem Campfire ließen wir den Tag ausklingen.
Lange haben wir überlegt, ob wir hier nicht doch länger bleiben sollten. Der Wetterbericht sagte uns nur noch für den nächsten Tag Sonne voraus, so dass wir uns schweren Herzens entschlossen, unsere Fahrt auf der Westseite des Cabottrails fortzusetzen.
Im Nationalpark sind überall Parkplätze und kurze Spazierwege und auch längere Wanderungen ausgeschildert. Wir haben oft gehalten und sind herumgelaufen, haben dabei auch wilde Orchideen und viele andere Pflanzen gesehen.
Besonders schön war der rund 10 km lange Skylinetrail, der zu einem Boardwalk mit vielen Treppen und Aussichtplattformen am Meer führte, den Rückweg liefen wir dann durch den Wald und wurden am Ende des Weges mit einem Elch "belohnt", der kurz vor dem Parkplatz den Pfad kreuzte. Wir sind richtig erschrocken, als plötzlich das große Tier aus dem Graben kam.
Der Nationalpark hat uns mit seinen Mooren, der trockenen Hochebene, dem vielen Grün der Mischwälder, den schroffen Felsenküsten, den Stränden etc. sehr gut gefallen; gut, dass wir hier so viel Zeit verbringen konnten.
Weiter geht es nun nach Süden.
In Pleasant Bay, das bekannt für seine vielen Wale in der Bucht ist, hätten wir wieder eine Bootstour gemacht, aber der starke Wind....
So fahren wir nach Chéticamp, einem sehr stark französisch geprägten hübschen Fischerdorf mit Boulangerie, sehr gepflegten schönen Holzhäusern und touristischer Infrastruktur.
In der Nähe gab es ein Feld, auf dem rund 100 Vogelscheuchen ihre Lebensgeschichte erzählen, vom Polizisten über Reisebegleiter etc. bis hin zur Dame vom Escortservice, in der Mitte stehen die Kinderscheuchen. Nett.
Am 5. Juli sind wir dann im Süden von Cape Breton Island, am Bras d´Or Lake, den wir quasi einmal umrunden. Hier gibt es nur noch Ortsschilder, aber kaum Dörfer, viele schöne Villen und Ferienhäuser
Im Battery PP bei St. Peters übernachten wir mit Unterbrechung gleich zwei Mal, er ist ruhig, der Blick auf den See ist schön und wir fühlen uns dort sehr wohl, es sind nur wenige Plätze belegt, obwohl Wochenende ist. Das Feuerholz wird gebracht und seit Meat Cove brennt mal wieder unser Campfire. Einen ganzen Tag haben wir relaxed, wir sind lediglich zum Einkaufen gefahren.
In Baddeck haben wir die Alexander Graham Bell National Historic Site bereits auf unserer Fahrt zur Neufundlandfähre besucht.
Als letztes Ziel steht nur noch Louisbourg auf unserem Programm, bevor wir Cape Breton wieder verlassen.
Die Fortress of Louisbourg National Historic Site wurde aufgrund historischer Unterlagen und Aufzeichnungen, Plänen etc. originalgetreu wieder als französisches Fort um 1750 aufgebaut.
Die Anlage ist riesig und man kann gut einen ganzen Tag am Leben der "Bewohner" teilhaben, die ebenfalls der Zeit entsprechend gekleidet sind und ihren Tätigkeiten als Soldat, Bäcker, Wirt, Kaufmann etc. nachgehen und gerne über ihren Tagesablauf und ihre Arbeit berichten.
Am Eingang empfing uns die Wache, wir mussten erklären, was wir im Fort wollten, dann wurden wir eingelassen.
Ein Soldat demonstrierte uns die Handhabung seiner Muskete und erzählte vom harten und kargen Soldatenleben, in der Fischerhütte wurde gerade Fisch zum Trocknen vorbereitet usw.
In den Wirtshäusern kann man entsprechend seines Standes in drei unterschiedlichen Klassen essen, von einfachst bis luxuriös mit Geschirr, Gläsern und Ambiente Mitte des 18. Jhd., wir haben es nicht probiert.
Wir hatten nach knapp drei Stunden genug gesehen und sind in unseren gemütlichen Battery PP zurückgekehrt.
Am Montag, den 11. Juli verlassen wir Nova Scotia und fahren von Caribou (bei Pictou) aus über die Northumberlandstreet mit der Fähre in 75 Minuten nach P.E.I. (Prince Edward Island).