Südportugal
vom 6.2.2015 bis 15.3.2015

Der Guadiana bildet auf 70 km vor seiner Mündung in den Atlantik bei Vila Real de Santo António die Grenze zwischen Portugal und Spanien. Bis 1947 war er auch die einzige Verbindung zwischen Küste und Binnenland, erst dann wurde eine Strasse gebaut. 

 

Nicht weit von der Grenzstadt entfert liegt Manta Rota mit einem großen Wohnmobilstellplatz direkt hinter den Dünen und mit Blick aufs Meer. Diese Riesenstellplätze mögen wir eigentlich überhaupt nicht, letztes Jahr sind wir auch ganz schnell weitergefahren, aber heuer sind wir geblieben -  und es hat sich gelohnt:

ein weitläufiger Strand (fast menschenleer), dahinter kleine Dünen, alles wunderbar angelegt mit Holzstegen, keine Hochhäuser, eine gute Infrastruktur mit Läden und Kneipen, schöne Spazierwege und Radrouten.....

 

 

Wohnmobilstellplatz Manta Rota
der Strand
auf Holzstegen zum Strand
die Vegetation
schöne Stimmung am Meer

Beim Restaurant "Nora" steht ein riesiger Grill im Garten, darauf werden "unsere" Steaks kurz angegrillt und dann auf einem heißen Stein serviert, so kann sie sich jeder nach Geschmack fertigbraten. Dazu gibt es Pommes und Salat, alles für € 12,50 (das teuerste Gericht auf der Karte). Das Fleisch hatte einen wunderbaren Geschmack und war sehr mürbe, wir haben es gleich drei Mal gegessen!

 

Am Sonntag ist der sog. Zigeunermarkt in dem nächst größeren Ort Vila Nova de Cacela , etwa 2 km entfernt. Neben Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Haushaltswaren gibt es auch noch lebendes Geflügel und Vögel. Auf großen Grills kokeln Frangos, das sind platte Hühnchen, vor sich hin.

Die Apotheke hatte auch geöffnet und ich bekam ein wirksames Mittel gegen meinen Husten, der mich schon drei Nächte lang nicht hat schlafen lassen.

Die Erkältung war auch mit ein Grund, dass wir hier fast zwei Wochen geblieben sind.

 

Für 13 Übernachtungen haben wir den Automaten mit € 58.50 gefüttert, das sind € 4,50 am Tag.

Gegenüber Spanien sind in Portugal die Preise für Stell- und Campingplätze, sowie in der Gastronomie deutlich geringer, ein Grund mehr für viele Überwinterer hier ihr Lager von Oktober bis April aufzuschlagen. Einige schleppen auf einem Hänger auch noch ihren halben Hausstand hinterher, man sieht sie dann in einer kleinen Waschmaschine oder von Hand ihre Wäsche waschen, danach kommt sie in die mitgebrachte Schleuder. Wir haben uns für den bequemen Weg entschieden und waschen lassen (Wäsche wird abgeholt und gebracht).

 

Ein schöner Radausflug durch ein Naturschutzgebiet führte uns nach Castro Marim.

Oben auf dem Hügel steht ein altes Castell aus dem 13. Jh.

Castro Marim, Kirche mit Teil des Castells

Ein schöner Spaziergang am Meer entlang (bei Flut muss man einen Fluss durchwaten) oder eine kleine Radtour führt in das hübsche Museumsdorf Cacela Velha mit 40 Einwohnern. Ein paar weiß gekalkte Häuser um ein altes Fort, eine kleine Kirche, in der Mitte der Dorfbrunnen (die Wasserversorgung kam erst in der 1980er Jahren), das alles steht unter Denkmalschutz. 

Blick von Cacela Velha bis Monte Gordo mit seinen Hochhäusern
hübsche Häuschen in Cacela Velha

Am 19.Februar haben wir Manta Rota verlassen. Von einer Weiterfahrt von der Sandalgarve im Osten zur Felsalgarve im Westen, an der wir letztes Jahr schon waren, haben wir Abstand genommen, die Übernachtungsplätze sind alle sehr sehr voll, wer nach 11.00 Uhr vormittags kommt, hat kaum eine Chance auf einen freien Platz.

 

Angeblich sind die Franzosen schuld, die heuer in Europa geblieben sind und nicht wie in den Vorjahren nach Marokko gefahren sind. Gerüchteweise haben sie Angst vor dem Terror des IS, ihre Wohnmobilversicherung schließt neuerdings Marokko aus oder aber die Campingplätze sind alle noch immer durch die schweren Unwetter im November/Dezember 2014 zerstört. Was stimmt..... keine Ahnung, wir haben uns mangels Französischkentnissen mit keinem Franzosen unterhalten können.

 

Also sind wir nach Norden gefahren in die Nähe von Odeleite. Am Morgen hat eine Böe unsere Dachhaube weggerissen, wir haben sie aber wieder eingefangen und befestigen können. Zuerst fast die Räder, dann die Abdeckung vom Gastank, jetzt die Dachluke....hoffentlich fliegt uns nicht noch mehr um die Ohren!

22.Februar 2015

Wir fahren auf einer schönen Strecke den Guadiana entlang nach Norden von der Algarve Richtung Alentejo.

 

In Alcoutim machen wir eine Pause und schauen uns den netten Ort an.

der Grenzfluss Guadiana
Alcoutim
Sanlúcar in Spanien gegenüber von Alcoutim

Weiter geht es nach Mertola

Mertola

und auf der "Storchenstrasse" weiter zum Stausee Tapada Grande nach Mina de Sao Domingos im Alentejo.

auf jedem Mast ein Storchenpaar

1.März 2015

Der Name sagt es schon, hier handelt es ich um eine Minenstadt.

 

Keine 500 m vom Stau- und Badesee entfernt liegt das riesige Minengelände mit dem giftfarbenen tiefen See.

idyllisches Plätzchen am Stausee dank EU-Förderung

Die Schwefel- und Kupfermine war noch bis 1965 in Bertrieb, jetzt ist sie eine grosse Industriebrache. Fördertürme, Gleisanlagen, Fabrikgebäude, alles rottet vor sich hin und verfällt.

Teil der alten Mine
nicht zum Baden geeignet
Leben in der Industriebrache

Bis zu 6.000 Menschen lebten in der Bergarbeitersiedlung. Nach der Schließung der Mine sind viele ausgewandert, wer bleiben wollte, konnte ein Reihenhäuschen, das nur aus einem Eingang und einem einzigen Raum bestand nach langem hin und her günstig kaufen. Viele sind mittlerweile renoviert, erweitert, zusammengelegt, aber immer noch ist der alte "Charme" ersichtlich.

alte Bergarbeiterhäuschen
der Laden
die hübsche weiß gekalkte Kirche
öffentliches WC und heiße Duschen für Damen und Herren

Auf dem mit 300.000€ EU-Geldern sehr schön angelegten und kostenlosen (!) Stellplatz waren wir drei Nächte und haben uns hier alles angesehen. Ein Bergarbeiterhaus dient als kleines Museum mit Einrichtung, es war wirklich überaus spartanisch, nicht einmal ein Fenster war vorhanden, die Belüftung erfolgte über die Tür. Mehr als ein Bett, ein kleiner Tisch mit Stühlen und ein Kamin hatte nicht Platz. Heute verfügen die meisten Häuser über eine Klimaanlage.

In Castro Verde, unserem nächsten Ziel, haben wir im "Castro" zweimal hervorragend gegessen. Hier im Alentejo gibt es die Schwarzen Schweine, porco preto, bzw porco Alentejano, die in Horden völlig frei herumlaufen und 15 Monate überwiegend Eicheln etc. fressen. Sie haben mehr Fett im Muskelgewebe und verglichen mit unseren armen Säuen doch ein recht schönes Leben. Danach erfreuen sie uns mit ihrem ausgezeichneten Geschmack. Wenn es dann noch so gut zubereitet ist wie hier,......hmm

originelles Ambiente im "Castro"
Wandmalerei in Castro Verde, die Weite des Alentejo mit Storch und schwarzem Schwein
Windmühle in Castro Verde

Jetzt geht es 80 km weiter durch den Alentejo an den Atlantik nach Vila Nova de Milfontes.

Der Alentejo gefällt uns sehr, kaum Siedlungen, endlose Weiten mit Hügeln, Eukalyptusalleen unterbrochen von baumhohen blühenden gelben Sträuchern und Störche, Störche, Störche. Überall blüht es, hier ist schon richtig Frühling.

einer der vielen Störche
rechts und links gelb

Seit Freitag sind wir nun hier in Vila Nova de Milfontes, einer 5.000 Einwohner Stadt an der Mündung der Mira in den Atlantik. Hier gibt es keine Hochhäuser und ausufernde Apartmentanlagen, sondern nur hübsche weißgekalkte Häuser und kleinere Hotels, ob das wohl an der kommunistischen Stadtverwaltung liegt?

 

Mit dem Fahrrad sind wir zum kleinen Fischerhafen gefahren, der in einer kleinen Bucht liegt und zusätzlich noch durch Betonmauern gegen den rauen Atlantik geschützt ist, waren am Flußkai, haben eine hervorragende Cataplana mit Steinbutt und Hummer in einem Lokal mit Blick auf Fluss und Dünen gegessen und uns hier sehr wohl gefühlt.

Blick auf die Mira mit den Sandstränden am anderen Ufer
Fischerhütten am Fluss
Blick auf den Atlantik

Morgen wollen wir ein kleines Stückchen weiterfahren, mehr als 20 km werden es wohl nicht werden bis Porto Covo.

6.3.2015

Porto Covo ist ein hübscher kleiner Ort mit rund 1.100 Einwohnern und lauter kleinen weißen Häusern, keine Hochhäuser, keine großen Apartmentanlagen. Zusammen mit ganz netten Münchnern, mit denen wir viel gemeinsam unternommen haben, standen wir zwei Tage mit einem herrlichen Blick am Atlantik und hörten nachts nur die Brandung. Die Klippen sind hier nicht so hoch wie an der Felsalgarve, uns hat es aber sehr gut gefallen. 

bei Porto Covo am Atlantik
schöner Aussichtsplatz
Praia Grande bei Porto Covo

Alcácer do Sal ist ein uralter Ort, der sich einen Berghang hinaufzieht. Dummerweise liegt der sehr schöne kleine Campingplatz (nur 32 sehr großzügige Parzellen) noch oberhalb des Castells. Wir haben auf dem Rückweg von der Stadt ganz schön geschwitzt, zumal das Thermometer schon sommerliche Temperaturen jenseits der 20°C zeigt, wir haben jetzt Sommer!

Alcácer do Sal am Rio Sado
Zugbrücke über den Rio Sado in Alcácar do Sal

Nach Évora waren es nur ca. 70 km. So hatten wir heute ausreichend Zeit, uns diese sehenswerte Stadt, die von einem Mauerring aus dem 14.Jh. umgeben ist und zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, anzusehen.

 

Die Fahrt. dorthin führte zuerst durch Pinienplantagen und danach kamen die Korkeichen, die fast alle geschält waren.

Der Alto Alentejo ist eine menschenleere Gegend, es gibt nicht viele Siedlungen oder fast keine größeren Städte.

 

Évora hat rund 45.000 Einwohner und seit 1976 eine Universität mit rund 8.000 Studenten.

 

In der Stadt gibt es verschiedene Baustile: Gotik, Renaissance, Manuelinik und Barock. Enge Gassen führen zu weiten Plätzen mit Cafés und Restaurants, es geht kleinstädtisch gemütlich zu.

römischer Tempel, dahinter die Kathedrale
Teil der Kathedrale

Sehr gut gegessen haben wir im Restaurant Fialho, einem traditionellen Lokal, das seit 1950 besteht.

im Fialho

 

14.3.2015

Von Évora ist es nicht weit nach Évoramonte. Hier verbrachten wir eine herrliche Woche - und das bezieht sich nicht nur auf das traumhafte Sommerwetter - auf dem kleinen Campingplatz Alentejo, der von einem netten Holländer betrieben wird. Auf seinem Grundstück stehen Kork- und Steineichen, außerdem hat er noch zwölf Rinder, die Jungtiere werden jeweils verkauft. Am Freitag konnten wir, begleitet von Max, dem Schäferhund, alles anschauen. Die Hälfte der Rinderherde ist eine Mischung aus portugiesischen Rind mit Limousin-Rind, beeindruckende Tiere.

 

Der nächstgrößere Ort ist wieder eine Festungsstadt, Estremoz. Auch hier thront die Burg aus dem 13. Jh, heute Museum und Pousada (luxuriöses Hotel), über dem Städtchen. Hier haben wir auf der Quinta do Mouro auch guten Wein gekauft.

 

wir stehen auf Marmorsplit und schauen auf die alten Korkeichen
und auf die grasenden Rinder
die Kraftpakete auf dem Weg "nach Hause"
Die Burg von Évoramonte
Évoramonte

Dieser Blick ist typisch für die Landschaft hier im Alto Alentejo (nördlicher A.)

Blick von der Burg in Évoramonte

Morgen fahren wir über das Bergstädtchen Castelo de Vide und das Festungsstädtchen Marvao wieder über die Grenze nach Spanien in die Extremadura nach Cáceres. Bis einschließlich Montag soll das Wetter gut sein, das wollen wir für die Besichtigung der Stadt noch nutzen. Anschließend geht es über Salamanca und Burgos nach Frankreich. Der Wetterbericht kündigt uns Regen, Sturm und niedrige Temperaturen an, keine schönen Aussichten.

 

 

16.3.2015

Der Festungsort Marvao hat vielleicht 2.000 Einwohner. Schon von weitem sieht man oben am Berg die mächtige Festungsanlage. Ein enges Bergsträßchen windet sich in Serpentinen hoch auf über 850m. Die Aussicht rundherum ist grandios, am Sonntag war es leider etwas diesig.

Marvao
mächtige Mauern
hier dominiert der Granit

So, das war´s mit Portugal.

Nach etwas mehr als 100km sind wir wieder in Spanien, in Cáceres.

 

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