vom 15. Juni bis 22.Juni 2012
Nun ist es nicht mehr weit und wir sind in Polen. Die Sonne scheint immer noch vom blauen Himmel und wir genießen ein paar herrliche Sommertage in den Masuren. Wir sind begeistert von den vielen Seen, den schönen Alleen, den Wäldern und der leicht hügeligen Landschaft. Überall sehr freundliche Menschen, hier fühlen wir uns wohl.
Polen ist auch das Land der Störche. Sie gelten als Glücksbringer und ein Storchennest auf dem Dach ist ein gutes Omen. Querliegende Wagenräder auf dem Dach sollen dem Storch den Nestbau erleichtern. Kein Wunder, dass die Storchendichte hier auch wieder sehr hoch ist. Brachliegende Felder und eine Landwirtschaft ohne großen Chemieeinsatz dazu die vielen Seen und Wiesen sorgen für einen stetigen Zuwachs der Population auch hier im Nordosten von Polen.
Am Wigry-See auf dem Campingplatz U Haliny (bei Suwalki) fanden wir einen sehr idyllischen und angenehmen Platz für die Nacht, die Betreiber sprechen deutsch und servierten uns ein prima Abendessen auf der Terrasse. Die Suppe und die drei verschiedenen Salate kamen in großen Schüsseln auf den Tisch. Jeder nimmt sich, soviel er möchte. Dazu gab es excellenten frischen Fisch mit Kartoffeln (wieder aus der großen Schüssel), Nachtisch und Kuchen sowie für jeden ein Glas Saft. Zusammen mit zwei Bier und zwei Wodka zahlten wir dafür 30 Zloty.
Wir verlassen den schönen Platz und fahren über Lyck/Elk nach Gizycko/Lötzen auf Umwegen wegen einer großen Baustelle. Beim Hotel Elixir gibt es auf einer gemähten Wiese am See mit Rundumblick schöne Stellplätze mit Internet. Am Abend kaufen wir (zum vielfach überhöhten Preis) einen großen Aal, der super geschmeckt hat. Weil´s so schön ist, bleiben wir noch einen Tag und beobachten, wie ein polnisches Wohnmobil, ein großer Concorde-Liner, aus dem Wasser und Sand von der Feuerwehr heraugezogen werden musste. Keine Ahnung, wie er sich in diese mißliche Lage manövriert hat.
Mikolajki/Nikolaiken ist der touristische Mittelpunkt der Masuren. Die touristische Infrastruktur umfasst Hotels und Pensionen, einen Yachthafen, Ausflugsboote, eine Uferpromenade mit Restaurants, Cafes und Souvenirläden. Selbst einen gut ausgestatteten Wohnmobilstellplatz gibt es hier.
Uns war der Trubel zu groß und wir übernachteten lieber mit Blick auf den Taltysee auf dem CP Kama. Nach dem guten Abendessen haben wir mit den anderen Deutschen im ZDF Fußball geschaut. Für die Niederländer hat der nette Campingplatzbetreiber extra in einer seiner Ferienhütten niederländisches Fernsehen eingestellt.
In der Früh noch schnell das Wasser getestet, aber bei 16°C schwimmt man nicht sehr lange.
Der Fluss Krutynia gilt als eines der schönsten Paddelreviere in Polen, also mieteten auch wir für insgesamt 40 Zloty ein Zweierkayak inkl. Rücktransport in einem Kleinbus zum Parkplatz in Krutyn.
Die sehr schöne Tour war genau richtig für uns Anfänger, nirgendwo gefährliche Stellen! Viele Seerosen und Schilf, Enten und Schwäne begleiteten uns auf der 3-stündigen Paddeltour.
Anschließend ging es gleich weiter nach Mragowo/Sensburg. 18 Seen liegen hier rund um das kleine Städtchen.
Einen wunderbaren Platz fanden wir natürlich auch wieder, direkt am See und nur zwei Wohnmobile und zwei Zelte mit Motorradfahrern auf dem großen Gelände.
Nach dem guten Abendessen im CP-Restaurant gab es noch einen sehr netten Abend mit den Wohnmobilnachbarn aus Altötting, die auch einen guten Wein schätzten. Um 22.00 Uhr setzten die Moskitos dem gemütlichen Abend ein Ende.
In der Nacht hat es geregnet und gestürmt, also Weiterfahrt auf nagelneuer Autobahn nach Elblag. Bei einem Stadtrundgang haben wir gleich eine Fahrt auf dem Elblag-Ostroda-Kanal/Oberlandkanal bis nach Buczyniec/Buchwalde gebucht.
Bereits um 8.30 Uhr startet unsere Tour. Anfangs fahren wir auf dem Fluss, später weitet er sich in den Drausensee und dieser Teil ist landschaftlich grandios. Wir hatten eine ganz weite Sicht, rechts und links riesige Seerosenfelder in gelb und weiß, überall viele Vögel, unter anderem Reiher, Seeschwalben und zwei Adler. Der Weg führt aber nicht nur durch Flüsse und Seen, sondern das Schiff "fährt" bergauf über eine Wiese. Kleine Stahlwagen werden auf Schienen über Land gezogen und transportieren die Schiffe über "Rollberge" genannte schiefe Ebenen. Dieser Ausflug war trotz des bedeckten Himmels und dem später einsetzenden Regen ein tolles Erlebnis.
Wer mehr wissen möchte, hier der Link zum Oberländischen Kanal
Der Regen begleitete uns dann auch den ganzen nächsten Tag. Deshalb haben wir auch in Malbork/Marienburg eine ausführliche Besichtigung des gewalteigen Backsteinbaus, UNESCO Weltkulturerbe, auf das nächste Mal verschoben. Mit dem Bau der größten mittelalterlichen Befestigungsanlage wurde bereits im 13.Jhd. begonnen. Ein eindrucksvolles Bauwerk, das wirklich nicht übersehen werden kann.
Bei Wikipedia gibt es eine tolle Panoramaufnahme der Marienburg und auch Fotos von innen.
Nach unserem Spaziergang einmal um diese monumentale Anlage fuhren wir bei strömendem Regen bis kurz vor Stettin, um unter großen Schwierigkeiten und in einer halbstündigen Prozedur an die polnische Tollbox (vergleichbar mit der österreichischen Go-Box) zu gelangen, die wir für die Benutzung der gebührenpflichtigen Autobahn benötigten. Auf die Rückgabe haben wir verzichtet, wir wollen ja nochmal nach Polen.
In Angermünde auf dem Stellplatz an der Stadtmauer (kostenlos, mit Strom) haben wir dann nach diesem Gewaltritt übernachtet. Am nächsten Tag schien dann endlich wieder die Sonne und wir verbrachten noch zwei Nächte auf einem netten CP am See bei Lübbenau im Spreewald.
Am 25. Juni war auch diese schöne und interessante Reise wieder zu Ende.