Unsere Rumänienreise
Teil 3
Siebenbürgen

 

Manche Legenden halten sich hartnäckig. So wird die Törzburg in Bran als Dracula-Schloß vermarktet, obwohl Fürst Vlad Tepes (Vlad der Pfähler), der als Vorbild für die Dracula-Geschichte gilt, wahrscheinlich niemals einen Fuß hier hinein gesetzt hat. Die Burg oben auf dem Felsen stammt aus dem 14.Jhd. 1920 hat der Eigentümer, die Stadt Brasov, das Schloß der Königin Maria von Rumänien geschenkt, die aus  der ehemaligen Festung eine Residenz mit Aufzug, Stromversorgung etc. machte.

Das Schloß ist seit 1957 Museum und heute ausgestattet mit Mobiliar der königlichen Familie.

Von Magura nach Bran ist es auf der Karte nicht weit (5 km), wir mussten jedoch einen großen Umweg fahren, da die kürzeste Straßenverbindung nur für Pkws gerade noch befahrbar ist, obwohl sie auf der Karte als normale Straße eingezeichnet ist.

 

Glücklicherweise waren wir trotzdem schon früh am Schloß, da hier ein ziemlicher Rummel herrschte mit Freß- und Souvenirbuden,  etc. Wahrlich gruselig, dieser Dracula-Vermarktungs-Ramsch, Massentourismus wie bei uns. Wir haben es auf unserer Reise nur dieses eine Mal am Draculaschloß erlebt. Nach der Ruhe in Magura war das ja fast ein kleiner Schock.

 

Nach der Schloßbesichtigung fuhren wir noch 1,5 km zum "Vampire-Camping" im Ort. Anders als der Name vermuten läßt, ist er sehr schön und sauber, netter Betreiber. 

 

Der Bus nach Brasov, das 25-30km entfernt ist, hält vor der Tür. Für 7 Lei, das sind umgerechnet € 1,60 einfach pro Person, bringt er uns zum Busbahnhof 2 (autogara doi)  und von da mit dem Taxi (6-7 Lei) direkt in die Innenstadt. 

 

Auf der Fahrt kommen wir auch durch ein modernes Industriegebiet von Brasov, hier hat u.a. Schaeffler - INA ein großes Werk mit rund 3.000 Mitarbeitern. Auch Leoni, Miele, Siemens, Continental und viele andere - auch "ausländische" Firmen -  unterhalten hier große Betriebsstätten. Eine staatliche und mehrere private Unis sorgen für den gut ausgebildeten Nachwuchs.

Aus Brasov (rund 250.000 Einwohner) kommt nicht nur Peter Maffay, auch der ehemalige Trainer von Boris Becker Günter Bosch und der Manager Ion Tiriac.

 

Wie schon in Sibiu (Hermannstadt) gibt es auch hier noch viele Zeugnisse deutscher Kultur, obwohl nur noch ca. 1.600 Deutsche im Kreis Brasov (Kronstadt) leben. Viele Rumänen haben am Honterus-Gymnasium deutsch gelernt.

In der Innenstadt sieht man den nachts beleuchteten Schriftzug "Brasov" vom Hausberg Tampa (960m hoch), auf den auch eine Kabinenbahn fährt. Der große Marktplatz mit dem Rathaus, dem Springbrunnen und den vielen Bänken ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen.

 

Die Schwarze Kirche, die am südlichen Ende des Marktplatzes liegt, ist die größte gotische Hallenkirche in Südosteuropa. Ihren Namen hat sie seit dem großen Stadtbrand 1689, danach war sie bis zum Wiederaufbau nur eine brandgeschwärzte Ruine.

 

Im Inneren hängen Orientteppiche aus dem 15.-18.Jh., die der Kirche eine angenehme und warme Atmosphäre verleihen. Einige hat man früher einfach auf Stuhlgröße zusammengeschnitten und als Sitzunterlage verwendet.

Bei unserem Spaziergang durch die Stadt kamen wir auch zur orthodoxen Dreifaltigkeitskirche die in einem kleinen  Innenhof liegt und zur alten Stadtmauer.

 

Durch die gesamte autofreie Innenstadt zieht sich ein Bandwurm von Cafés, Bars, Restaurants, die alle mit einheitlichen, großen hellen Sonnenschirmen beschattet sind, das sieht sehr hübsch aus und ist nicht so ein Sammelsurium an wild durcheinander gemixten Brauereischirmen wie bei uns. Bei den Läden rechts und links dominieren NOCH nicht die großen internationalen Ketten. Auch nach Geschäftschluß ist hier bis spät in der Nacht viel los.

Wir sind natürlich auch eingekehrt und haben im kleinen Poarta Schei 4 mit nur sechs Tischen ganz hervorragend gegessen (wieder ein guter Tipp unseres Reiseführers), das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar, bei uns hätten wir ein Vielfaches bezahlt. 

Die Speisekarte war dreisprachig, rumänisch, englisch und deutsch. Neben dem Preis steht in Rumänien immer auch das Gewicht in Gramm der jeweiligen Portion, selbst im einfachsten Lokal.

 

Gut gestärkt haben wir dann unseren Rundgang fortgesetzt und die vielen schönen Fassaden bewundert, die fast alle topp restauriert sind.

Sibiu hat uns schon gut gefallen, Brasov hat uns mindestens genauso gut gefallen, die Siebenbürgener Städte haben uns bisher nicht enttäuscht!

Nach zwei Tagen Vampire-Camping in Bran und Stadttouren durch Brasov geht es nun weiter zu den Kirchenburgen.

 

Das hervorragende Sommerwetter hat uns bereits in Magura verlassen und die letzten Tage waren ein Regen-Sonne (eher wenig)-Wolken-Mix mit Temperaturen um 21°C.

 

 

 

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