Lettland

vom 26. Mai bis 6. Juni 2012

 

Die Grenze zwischen Litauen und Lettland haben wir fast gar nicht bemerkt. Lediglich eine neue Währung haben wir uns aus einem der zahlreich vorhandenen Geldautomaten geholt. Statt mit Litas zahlen wir jetzt in Lats.

 

Nördlich von Liepaja, einer Hafenstadt mit Fährverbindung nach Deutschland, haben wir dann in einem kleinen Fischerei- und Jachthafen übernachtet. Ein recht idyllisches Plätzchen, relativ weit ab von der Straße, aber am Samstag früh um vier kamen dann schon die ersten Autos mit ihren Bootstrailern und mit lebhafter Unterhaltung wurden die Boote am nahen Slip zu Wasser gelassen und dann ging´s zum Fischen. Manchmal ist es dann eben doch nicht so ruhig wie gedacht, das ist nicht weiter tragisch, haben wir doch so am Samstagsvergnügen einiger Letten teilgehabt.

 

Die Storchdichte hat abgenommen, dafür nimmt die Moskitodichte weiter zu!

 

Bisher sind wir die Küste entlang gefahren, nun machen wir einen Abstecher ins Landesinnere nach Kuldiga. Das alte Stadtzentrum ist ein recht hübsches Ensemble, auch wenn noch nicht alle Häuser renoviert sind. Durch grüne Parks und auf sehr grobem Kopfsteinpflaster, das uns auch schon in Klaipeda auf dem Rad ordentlich durchgeschüttelt hat und dem wir hier in den Ortschaften immer wieder begegnen, ging es zum breitesten Wasserfall Europas mit 249 m. Besonders hoch fällt das Wasser mit seinen 1,80 -2,20m nicht gerade, aber mit der hübschen Backsteinbrücke ist es ein schöner Anblick.

In Ventspils (44.000 Einwohner), wieder einer Küstenstadt mit Fährverbindung nach Deutschland, standen wir auf einem großen und ganz modernen Campingplatz mitten in einem riesigen Park mit direktem Zugang zur Ostsee.

Mit dem Fahrrad drehten wir eine Runde durch die Stadt und liefen über die Dünen an die Ostsee. Ein geruhsamer Sonntag. Die Altstadt ist recht klein, der Hafen dafür umso größer. Er wirkte sehr sauber und aufgeräumt.

Wir fahren nun immer an der Ostsee entlang bis nach Riga. Leider sehen wir das Wasser kaum, die Straße führt endlos durch Wälder und Sumpfgebiete, sehr monoton. Außer zwei Rehen haben wir auch keine Tiere gesehen.

 

Auf der gesamten Strecke begegneten wir fast keine anderen Autos oder Menschen, wieder gab es aber viele Bushaltestellen im Niemandsland.

 

Einen sehr schönen Nachmittag haben wir am Strand in der Nähe eines Restaurants verbracht, in dem wir zuvor hervorragend gegessen hatten. Außer uns und drei Hunden, die vorbeipatroullierten, war weit und breit niemand. Hier übernachteten wir auch. Am nächsten Morgen waren es nur noch 9°C, nachts hatte es geregnet und die Sommerperiode ist vorerst leider vorbei.  

Der Regen begleitete uns nun bis Riga.

Riga mit seinen über 700.000 Einwohnern ist eine tolle Stadt! Überall viel Wasser, sehr schöne Parks und viele 1a-renovierte Häuser, wirklich sehenswert und auf dieser Reise bisher die Stadt, die uns am besten gefällt. Zum Flair tragen auch die vielen jungen Leute bei, auf vielen Plätzen gibt es am Abend Live-Musik, an jeder Ecke Außenbestuhlung, hier ist was los....

Wir waren mehrmals in der Altstadt und im Jugendstilviertel der Neustadt sowie in den gigantischen Markthallen. Sooo riesig, so etwas haben wir bisher noch nie gesehen, weder in Catania (auch das war schon beeindruckend) noch in Barcelona oder sonstwo. Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Klamotten, Elektroartikel....alles hat seine eigene Halle. Es handelt sich um ehemalige Hangars für Zeppeline, die früher in Riga gebaut wurden. Alle Hallen sind miteinander verbunden und zwischen Bahnhof und Busbahnhof gelegen. Viele Russen, sowohl als Käufer als als Verkäufer fielen uns auf.

 

Die vielen Jugendstilhäuser in Riga stehen auf der UNESCO-Welterbeliste.

 

Einen Tag waren wir mit den Rädern bei Sonnenschein in Riga unterwegs, man konnte sogar draußen sitzen, dann hat sich das Wetter schon wieder verschlechtert und bei Regen und Wind verzichteten wir auf einen abendlichen Bummel durch die Straßen.

 

Manchmal gibt es schon eigenartige Zufälle. In Riga trafen wir Silvia und Christoph, deren Website www.mankei-travel.com wir schon vor unserer Kanadareise immer mal wieder angeklickt haben, wir haben einen netten Abend miteinander verbracht.

 

Weiter ging unsere Reise nach Sigulda, genauer zur mittelalterlichen Burg Turaida, der meistbesuchten und bekanntesten Burg Lettlands.

Innen und außen dominiert roter Backstein. der Hauptturm hat 3,70 m dicke Mauern und ist 38,50 m hoch. Über enge Treppen sind wir ganz hinaufgestiegen und wurden mit einem Rundumblick auf die grüne Landschaft, den Fluß Gauja und den Park belohnt.

In den Räumen im Speicher und im Turm ist ein informatives (alles auch auf deutsch) Museum eingerichtet, das u.a. den Wachraum, das Gefängnis und den Arbeitsraum des mächtigen Bischofs von Riga im 16.Jh. zeigt und natürlich die Geschichte der Burg und das Leben dort dokumentiert.

Zu dem gesamten Komplex gehört neben der Burg auch noch eine Kirche, die Parkanlagen und z.T. 200 Jahre alte Wirtschaftsgebäude.

Im Gauja Nationalpark, dem größten aller drei baltischen Länder, haben wir uns auf einem sehr idyllischen und komfortablen Campingplatz vier Ruhetage gegönnt. Einen Tag waren wir mit den Fahrrädern in der "Lettischen Schweiz", wie die Gegend auch genannt wird, unterwegs. Es war in der Tat recht hügelig, aber eine schöne Tour im Nationalpark. Sogar Schiliftschilder haben wir gesehen!

 

Hier noch ein paar Bilder von unserem Camping Alpalkans in dem kleinen Dorf Raiskums 

Auf unserer Radtour haben wir auch die Hauptattraktion von Cesis, einer netten Kleinstadt im Nationalpark besichtigt, die Ruine der Burg des Schwertritterordens (1207-1209).

An der Kasse bekommt man eine Laterne ausgehändigt, die den Weg hoch in  den Turm etwas erleuchtet. Das hat besonders den jungen Japanern gefallen. 

Der erste Teil unserer Reise durch Lettland endet hier.

Auf dem Weg nach Estland nahm die Storchdichte wieder zu, jetzt sieht man in den Horsten schon die kleinen Köpfchen der Jungen.

Auch der blühende Flieder und die blühenden Kastanienbäume begleiten uns weiter, so haben wir noch ein bißchen Frühling.

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