Deutschland

Unser Ziel war die Völklinger Hütte, seit 1994 als erstes Denkmal der Schwerindustrie UNESCO-Welterbe.

 

Der kostenlose Stellplatz liegt direkt hinter der Gebläsehalle und bietet einen tollen Blick auf den rostigen Koloss.

Stellplatz an der Völklinger Hütte, links das Wasserwerk, rechts die Gebläsehalle

Im Jahr 1881 kaufte Carl Röchling das damals stillgelegte Stahlwerk und bereits 1890 war es der größte Eisenträgerhersteller Deutschlands.

Im Ersten Weltkrieg wird dann Rüstungsmaterial hergestellt und auch die Stahlhelme wurden hier von den Frauen (die Männer waren an der Front) und Kriegsgefangenen produziert.

Auch während des Zweiten Weltkriegs wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter/innen eingesetzt, im gesamten Saarrevier waren es über 70.000, viele von ihnen überlebten die unmenschlichen Arbeitsbedingungen nicht.

Von 1965 bis zur Stahlkrise 1975 erlebte die Hütte dann ihre Blütezeit, mehr als 17.000 Menschen waren hier beschäftigt.

Das endgültige Aus kam dann 1986.

 

Soweit die Geschichte im Schnelldurchgang.

Über die Völklinger Hütte ließ sich so viel erzählen, einiges gibt es hier zu lesen.

 

Eingang

Als wir beim Kassenhäuschen sind, sehen wir, dass jeden Dienstag ab 15.00 Uhr der Eintritt für alle frei ist. Schön, dass heute Dienstag ist.

Wir waren absolut fasziniert von diesem Industriedenkmal, das wir auf dem 6 km langen Rundweg erkundet haben. In der Sinteranlage beginnt ein multimedialer Rundgang durch die Geschichte, vom Dach der Erzhalle bietet sich ein Ausblick auf Völklingen und das noch aktive Stahlwerk der Saarstahl AG.

Wie die Erzhalle werden auch alle anderen Hallen für Kunstausstellungen und Fotoinstallationen etc. genutzt, die zahlreiche Besucher anziehen.

Um einen kleinen Eindruck zu bekommen, habe ich eine kleine Diashow eingebunden. Mit einem Klick auf den Pfeil oben links wird sie gestartet und auch dort wieder gestoppt. Eine Vergrößerung der Bilder ist nicht möglich.

In der Möllerhalle wurden die Rohstoffe gelagert und mit Hängebahnwägelchen zum Hochofen transportiert. Von dort geht es dann wieder hinaus ins Freie und zu den sechs in Reihe stehenden Hochöfen. 

Weiter hinauf geht es auf die Gichtbühne. Hier wurden die einzelnen Öfen befüllt, das Erz kam in Wägelchen per Schrägaufzug. Viele Stufen führen nach oben zur Aussichtsplattform in 45 m Höhe.

Hinauf zur Aussichtsplattform

Die im Werk beschäftigten Arbeitnehmer konnten sich nicht überall frei bewegen, sie waren an ihren jeweiligen Einsatzort gebunden und hatten nur dort Zutritt.

 

An die Kokerei, in der bei 1.300°C Kohle in Koks verwandelt wurde, schließt sich das "Paradies" an. Zwischen den Koksöfen sprießt das Gras, hier kann man sich ausruhen und den "Schrott" noch enmal in aller Ruhe betrachten.

 

Drei Stunden Besichtigung sind wie im Flug vergangen. Ein Stück weit hatten wir sogar eine fachkundige Führung eines ehemaligen Hüttenmitarbeiters, der uns viel erklärt und erzählt hat. Eine absolut spannende und beeindruckende Reise durch die Stahlgewinnung ist vorüber, die unbedingt sehenswert ist. Wir fanden es toll!

Die Gebläsehalle, in der auch viele Konzerte stattfinden, haben wir gar nicht mehr geschafft, wir konnten nur noch einen schnellen Blick hinein werfen. Die mächtigen Schwungräder erzeugten den Wind, der die Hochöfen einst entfachte.

Gebläsehalle

Nachts war der gesamte Komplex Völklinger Hütte spektakulär beleuchtet.

 

Eine Radtour durch Völklingen (38.000 Einwohner) haben wir auch gemacht. Im Stadtbild spiegelt sich der Niedergang durch den Verlust der vielen Arbeitsplätze, der offensichtlich bis heute nicht aufgefangen werden konnte. 

Mit einem sehr guten Mittagessen im Restaurant des Hotels Albrecht beendeten wir unseren Besuch im Saarland.

Saarburg liegt zwar an der Saar, aber nicht mehr im Saarland, es gehört zu Rheinland-Pfalz. Das erklärt, warum meine Suche im Saarland-Reiseführer vergeblich war.

Auf dem großen Stellplatz am Saarufer verbrachten wir zum Abschluss unserer diesjährigen Frühlingsreise noch vier entspannte Tage mit Radfahren und Weinkaufen in Serrig bei Dr. Siemens, der das Weingut mittlerweile verkauft hat und das jetzt Würtzberg heißt. Der Kellermeister ist noch da und mein heißgeliebter Riesling "Scivaro" ist auch noch vorrätig.

Blick auf Saarburg

Die Hauptattraktion ist der Wasserfall, der mitten im historischen Ortskern 20 m tief herbstürzt und das Mühlrad einer ehemaligen Mühle antreibt. Außen herum sitzen Touristen (viele) und Einheimische in den Lokalen mit Blick auf Wasser und den Wasserfall zwischen den engstehenden Häusern.

der Wasserfall mitten im Ort
Innenstadt Saarburg

Auf der Fahrt nach Hause gab es immer wieder Regen und Graupelschauer, in der Nacht davor hatte es um die Null Grad, auch tagsüber blieben die Temperaturen einstellig. Bei solchem Wetter freut man sich auf daheim.

Am 25. April waren wir dann nach einem kuzen Stopp in Wolframs-Eschenbach nach 58 Tagen wieder in Nürnberg.

 

 

 

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