Rückfahrt mit Montreal

vom 18. September bis 2.Oktober

Nach unserem Ottawa-Besuch wussten wir nicht so recht, wie es nun weitergehen sollte. Die Gegend wurde ziemlich schnell öde, viel Farmland und auch zum Radfahren nicht gerade attraktiv.

Also sind wir kurzerhand dem "Ferry"-Schild gefolgt und für $ 8 über den Ottawa River geschippert. Der Plaisance PP hat uns auf Anhieb gefallen, direkt am Wasser zu stehen, die Reiher und Flussotter aus nächster Nähe zu beobachten, hat uns begeistert. Endlich sehen wir mal wieder einen sternenklaren Himmel und hören außer den Tiergeräuschen und dem Knistern des Campfeuers nichts, klasse. Wir beschließen, hier länger zu bleiben. 

Mit den Rädern fuhren wir kreuz und quer durch den Park. Wiesen, Seen, Sumpf mit z.T. uns völlig unbekannten Pflanzen, vorbei an riesigen Biberburgen, aus denen gerade zwei Biber herausschwammen, überall angenagte und gefällte Bäume, eine schöne und interessante Landschaft, wir haben es sehr genossen. Vom Stellplatz aus hatten wir einen 180° Blick und konnten dem riesigen Reiher beim Jagen zusehen.   

Wir sitzen in der Sonne, freuen uns über den schönen Ausblick, die vielen Tiergeräusche, am Abend gibt es etwas Gutes zu essen, eine Flasche Wein dazu, das Birkenholz im Firepit prasselt, wir verbringen hier herrliche ruhige Tage und befürchten beide, dass es auf dieser Reise wohl zum letzten Mal so idyllisch ist. Riesige Schwärme mit Wildgänsen ziehen mit unüberhörbarem Geschrei über uns hinweg, langsam kommt der Herbst.

 

Wir setzen unsere Fahrt nach drei Tagen fort und fahren den Ottawa River entlang Richtung Montreal. Die Fahrt ist langweilig, wir stoppen unterwegs noch im Oka PP mit seinem schönen Sandstrand. Einen Kaffee auf der Seeterrasse gibt es nicht, alles bereits geschlossen, so sitzen wir ein bißchen in der Sonne bevor wir dann Montreal erreichen. Dank des Navis kommen wir problemlos durch den Verkehr und erreichen weit außerhalb einen Campingplatz, der direkt an einer Hauptsrasse liegt, entsprechend schlecht haben wir geschlafen, zumal es auch noch heiß und schwül ist. 

 

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Wohnmobil zeitig in die Stadt, finden auch ganz zentral einen Parkplatz, ein netter Kanadier schenkt uns sein nicht mehr benötigtes Parkticket für den ganzen Tag bis 24.00 Uhr, wir packen die Fahrräder aus, fahren zum Hafen, dort liegt gerade die Aida mit vielen Deutschen an Bord und machen eine Stadtrundfahrt auf zwei Rädern. Die zahlreichen Radwege hören manchmal abrupt auf und da wir als Ortsunkundige nicht wissen, wie es weitergeht, ist es ziemlich nervig. Zu allem Überfluß regnet es auch noch.

 

Sowohl von zentralen Plätzen aus als auch von den U-Bahn Stationen erreicht man in der Innenstadt das über 42 km Lange Netz der Unterstadt (Underground City). Hier im Untergrund entstanden auf einer Fläche von über 3 Mio. Quadratmetern Shoppingmalls, Restaurants, Kinos, Theater, Cafés....,alles hell erleuchtet, viele Blumen und Springbrunnen sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Im eiskalten Winter muss so beim Shopping oder Ausgehen niemand frieren. Wer in einem der oberirdischen Bürotürme arbeitet, braucht nicht einmal einen Wintermantel.

 

Montreal ist nach Paris die zweitgrößte französischsprachige Stadt der Welt.

Die nächsten beiden Nächte verbrachten wir auf einem ruhig gelegenen Walmart-Parkplatz im Stadtteil Lasalle, eine gute Wahl, die U-Bahn war nur wenige Gehminuten entfernt.

Die Stadtrundfahrt mit dem Bus brachte uns nicht viel Neues, da wir das Olympiagelände, die Innenstadt und den Mont Royal bereits zu Fuß bzw. mit dem Womo erkundet hatten.

Am Abend bummelten wir durch die nette Altstadt, tranken am Place Jacques-Cartier in einem Straßencafé jeder ein Bier und hörten den Straßenmusikanten zu. Bei Dunkelheit wird alles ins rechte Licht gesetzt, es macht Spaß, sich hier mit dem Strom treiben zu lassen und das großstädtische Flair zu genießen.

Vom kosmopolitischen Montreal mit ca. 1 Mio Einwohner ging es bei weiterhin herrlichem Sommerwetter Richtung Eastern Townships, auch Estrie genannt. In Granby, dem Eingangstor, hat es uns so gut gefallen, das wir hier einige Tage blieben. Direkt vom Parkplatz beim Visitor Information Centre, an einem kleinen See gelegen, starten wunderschöne Radwege, asphaltiert, beschildert mit Kilometerangaben......Auch der Yamaska PP hat uns gut gefallen, wenn auch das ständige auf und ab auf den unbefestigten Wegen mit der Zeit recht anstrengend wurde.

 

Bei einer Rast an einem alten stillgelegten Bahnhof lernten wir zwei nette Kanadier, Charles und Johanne kennen. Wir unterhielten uns eine Weile und fuhren dann gemeinsam weiter. Beim Abschied luden sie uns für den Abend zum Grillen ein. Gerne haben wir die Einladung angenommen und einen schönen Abend mit ihnen verbracht. Es war übrigens die erste Einladung, die wir auch angenommen haben, da klar war, dass sie auch ernst gemeint war. Wir haben unterwegs viele Menschen kennengelernt und entsprechend häufig wurden wir auch eingeladen. Wir hielten diese Einladungen aber meistens für eine freundliche Floskel, der wir nicht Folge leisten wollten.

 

Charles` Haus steht in einer sehr gepflegten Einfamilienhausgegend, in der fast alle Nachbarn bereits "retired", also in Pension sind. Das Viertel wirkt tot, bei unserer Übernachtung in der Strasse hörten wir außer einem "Wuff" von Max, dem Nachbarhund - nichts, nicht einmal ein Auto. Kein Wunder, dass Charles trotz seines wirklich sehr schönen und geschmackvollen Hauses und dem fantastischen Garten (mit Terrasse, Fels, Wald und zwei Feuerstellen) aus dieser Gegend wegziehen will.

 

Wir sind wieder am St. Lorenz Strom und fahren Richtung Québec, aber diesmal auf der anderen Seite des Flusses bis Lévis. Von hier führt in 10 Minuten eine Fähre über den Fluss, der Anleger ist direkt in der Altstadt von Québec. Auf einem schönen Radweg fahren wir vom Parkplatz aus Richtung Fähranleger als es zu schütten anfängt, wir streichen deshalb den erneuten Besuch von Québec und fahren zu Wal-mart, wo wir auf dem lauten Parkplatz so schlecht schlafen wie lange nicht. 

 

Wir werfen von Lévis am anderen Ufer des St. Lorenz Stroms deshalb einen letzten Blick auf das schöne Québec.

Weiter geht´s Richtung Rivière-du-Loup, das wir auf der Hinfahrt bereits kennengelernt haben, von hier nahmen wir damals die Fähre ans andere Ufer des St. Lorenz Stroms. 

In einem Visitor Information Centre bekamen wir noch einen guten Tipp-Kamouraska. Wunderschöne alte renovierte Holzhäuser mit kleinen Gärtchen davor, viele Blumen und hübsche Läden mit richtig guten Sachen. In einer Chocolaterie machten wir einen Großeinkauf und nach einer netten Unterhaltung gab´s noch ein hervorragendes Schokoladeneis. Danach ging´s in den Fischladen zu Fischsuppe und geräuchertem Lachs etc. (so gut wie in Neufundland war er nirgendwo!) und dann zum Abschluß in die Bäckerei Niemand. Die Nußhörnchen wurden gleich an Ort und Stelle gegessen und trotz strömenden Regens wurde gleich nochmal Nachschub besorgt.

Nach einer warmen (17°C) und sehr stürmischen Nacht mit Orkanböen verlassen wir den St.Lorenz Strom nun endgültig und fahren Richtung Edmundston in New Brunswick, mit einem Zwischenstopp am Lac Témiscouta, in Notre Dame du-Lac. Die Gegend ist sehr schön, auch der direkt am CP vorbeiführende Radweg Petit Témis, aber nach dem Sturm wird es kalt und regnet wieder. Die Schönwetterperiode ist vorerst zu Ende.

 

 

Gerne hätten wir die Regentage als einzige Gäste des Campingplatzes dort verbracht (mit unserer Abfahrt hat er dann auch geschlossen), wenn nur das W-LAN funktioniert hätte! Schöne Aussicht auf den See, richtig gute Sanitäranlagen (sogar beheizt), ein netter Ort, alles ok, aber dann doch zu langweilig für uns, also weiter nach New Brunswick.

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