Oberitalienische Seen im Juni und Juli 2008

Blick von der Ponale auf Riva

Am 17. Juni 2008 starteten wir zu unserem 4-wöchigen Jahresurlaub.

 

Unser Plan war, zunächst am Gardasee einen Freund zu besuchen, der dort Urlaub machte und anschließend weiterzufahren zu einigen anderen oberitalienischen Seen, die wir bisher noch nicht kannten. Der Ledrosse, der Idrosee und der Iseosee sollten es diesmal sein.

 

Unsere erste Station war Riva del Garda am Nordufer. Wir hatten die feste Absicht, nur ein bis zwei Tage zu bleiben, um Stefan und Inge zu treffen und dann gleich weiterzufahren.

 

Sowohl der Stellplatz als auch die beiden in der Nähe gelegenen Campingplätze waren uns zu weit weg vom See, so dass wir der Empfehlung unseres Reiseführers gefolgt sind und den Camping al Lago als Ausgangspunkt wählten.

 

Es hat uns in Riva so gut gefallen, dass wir dort bis zum 25.6.2008 geblieben sind.

 

Wir sind im Gardasee geschwommen, haben Inge und Stefan besucht und bei ihnen fantastische Gambaretti mit Öl und Knoblauch gegessen und viele schöne Radtouren gemacht. Natürlich haben wir uns auch gute Sachen eingekauft und auf unserem Campinggazkocher draußen zubereitet.

 

Direkt vom Campingplatz beim Hafen San Nicolò aus führt der relativ neue Radweg immer am See entlang bis Torbole. Von dort geht es auf einer wunderschönen pista ciclabile dann entlang des Flusses Sarca in das hübsche Städtchen Arco (beliebter Kurort zur k.u.k.Zeit), auch ein Dorado für Kletterer. Gegenüber des Doms gibt es bei Il Gelatiere ein prima Eis. Von dort weiter nach Dro, bald beginnt ein steiler Anstieg (stööhn) zur Marocche di Dro. Die Marocche ist eine Mondlandschaft, die nach der letzten Eiszeit entstanden ist als sich die Gletscher aus dem Sarcatal zurückgezogen haben. Diese Steinwüste ist in ihrer Ödnis total faszinierend und beim nächsten Mal möchte ich in diesem Biotop unbedingt eine Wanderung machen. Auf einer kaum befahrenen Straße geht es dann zum Lago di Cavédine hinunter, rechts die Felsen, vorne der grüne See. Ein hübscher Weg führt ohne Autoverkehr den See entlang.

 

Von Riva aus führte uns eine Radtour über den Passo San Giovanni, ebenfalls fast autofrei über Nago nach Mori und weiter Richtung Rovereto.

Der Anstieg von Torbole hoch zum Pass war definitiv nix für mich!! Aber danach konnte ich es genießen, es ist eine sehr schöne Strecke. Unterwegs hatten wir noch ein nettes Erlebnis an einem idyllischen Rastplatz mit Tischen und Bänken unter Bäumen. Eine österreichische Radlgruppe brach gerade auf und deren Begleiter und Busfahrer stellte uns einfach so Brot, Wasser und Südtiroler Speck auf den Tisch...."muß ich sonst wegschmeißen..." Hat prima gepaßt, Jochen ist immer hungrig!

 

Mit dem Bus (jeder €2,20)  fuhren wir die 17 km hoch nach Pieve di Ledro, die Fahrräder bequem im Gepäckfach (für € 1,--) verstaut. Bei Umrundung des Ledrosees haben wir uns gleich für unsere nächste Station einen der drei Campingplätze ausgesucht, bevor es die über 600 Höhenmeter wieder hinab zum Gardasee ging. Die Abfahrt auf der Ponalestraße war ein echtes Highlight. Sie ist nur für Fußgänger und Montainbiker (wir waren mit unseren Tourenrädern die Ausnahme) und eröffnet fantastische Ausblicke auf den blauen Gardasee mit den vielen bunten Segeln der Surfer. Manchmal führt sie (auf mehr oder weniger grobem Schotter) durch überhängende Felsen hindurch, aber immer hat man diesen tollen Ausblick. Ich habe es wirklich sehr genossen, dass ich hier nicht hinauffahren mußte.

 

Weiter ging´s zum Ledrosee. Der Camping al lago war bis zum 30.6.2008 unser Ausgangspunkt zum Schwimmen im warmen und absolut klaren Ledrosee, für Radtouren in der näheren Umgebung, zum Faulenzen und Lesen. Jochen ist regelmäßig um den See gelaufen. Wir fuhren von hier aus zum Lago d´Ampola, einem sehr schönen Biotop mit dichtem Schilfgürtel und Seerosen. Weiter ging es dann (eher unfreiwillig) Richtung Passo di Tremalzo zuerst sehr steil auf einem holprigen Feldweg, dann kam wieder Straße. Auf dem Feldweg hat Jochen einer Gruppe Mountainbiker gezeigt, dass man auch mit einem 18 kg schweren Tourenrad mit Einkaufskörbchen den steilen Anstieg meistern kann. Er war Minuten vor den "Sportlern" auf ihren teueren Rädern oben. Die Rückfahrt war denn narürlich wieder ein Genuß - fast nur bergab ohne bzw. mit wenig Autoverkehr. Die Magura-Bremsen sind super!!

 

Ich war allgemein sehr überrascht über die tolle Infrastruktur im südlichen Trentino für Radfahrer und vor allem Mountainbiker. Überall sind Radwege und -pisten ausgewiesen, es gibt jede Menge Infomaterial, Fahrradgeschäfte mit Verleih und Reparatur.

 

Eine sehr schöne Radtour führte uns auch von unserem Campingplatz ins Val di Concei zum Rifugio Al Faggio auf 986m Höhe. Also erstmal wieder nur bergauf! Aber langsam gewöhne ich mich auch daran. Die Fahrradfahrt macht Spaß, zumal auch hier so gut wie keine Autos fahren. Das Rifugio liegt mitten im Wald, hat eine schöne Terrasse und die Speisekarte sah auch nicht schlecht aus, wir haben es aber nicht ausprobiert.

 

Weiter ging es dann zum Idrosee. Dort hat es uns so gut gefallen, dass wir bis zum Ende des Urlaubs am 12.7.2008 geblieben sind. Der Iseosee muß also noch warten!

 

Unser Wohnmobil stellten wir auf den Campingplatz Miralago in Baitoni di Bondone am ruhigen und malerischen Nordostufer des Idrosees. Neben dem Campingplatz beginnt gleich das Naturschutzgebiet Canneto d´Idro, das von einem hölzernen Steg durchquert wird.

Wunderbar gegessen haben wir im Terrassenrestaurant Miralogo, das gleich neben dem Campingplatz liegt und auch bei den Italienern sehr beliebt ist (viele Hochzeiten!). An das Carpaccio vom Pferd und das Pferdesteak werden wir uns noch lange erinnern, die Holzofenpizza war auch nicht schlecht.

 

Die Gäste dieses Campingplatzes waren fast alle "Wiederholungstäter", viele Surfer, die immer auf ihre Chance am Nachmittag gewartet haben, wenn die Ora vom Gardasee blies oder blasen sollte und Drachenflieger, ganz angenehme Leute.

Wir sind viel geschwommen, Jochen konnte auf völlig verkehrsfreien Wegen erst durchs Biotop und dann immer am Fluß entlang laufen und zum Radfahren war die Gegend auch klasse. Langweilig kann es hier nicht werden.

Einkaufen in den netten kleinen Läden in Ponte Caffaro oder bei der Forellenzucht nicht weit vom Campingplatz entfernt oder im großen Supermarkt in Storo, kleinere und größere Radtouren auf vielen wirklich wunderschönen und weitgehend autofreien Routen haben unsere Tage ganz gut ausgefüllt,

 

Sehr schön war die Fahrt nach Bagolino, einem Ort mit 4000 Einwohnern, der sich wie eine Festung an den Berg schmiegt. Die barocke Pfarrkirche San Giorgio (17.Jh.) ist vollständig mit Fresken und Ölbildern ausgeschmückt. Im Ort gibt es so gut wie keinen Tourismus und damit auch keinen Rummel, der die Idylle in den verwinkelten Gäßchen stört.

Insgesamt war es ein toller Urlaub in einer sehr schönen Gegend mit gutem Essen, schönen Radtouren und fast ausschließlich herrlichem Wetter.

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