Hin- und Rücktransport sowie die kanadische Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung, die wir glücklicherweise nicht gebraucht haben, wurde über die Firma Seabridge in Düsseldorf abgewickelt, die wir uneingeschränkt empfehlen können.
Über Seabridge haben wir auch den Transformator für die Stromversorgung bezogen, da in Kanada wie in den USA 110 Volt üblich sind. Damit haben wir alle unsere Elektrogeräte im Wohnmobil wie bisher betreiben können (Fön, Wasserkocher, Ladegeräte.....), sofern wir einen Stromanschluss hatten. Der Transformator hat einen Stecker für 15A, oft gibt es aber auf den CP nur 30A, so dass wir einen Adapter hierfür besorgt haben, der auf den meisten CP aber auch gegen Kaution geliehen werden kann.
Für die Füllung des Gastanks war kein Adapter erforderlich, in Nova Scotia gibt es aber nur wenige Füllmöglichkeiten, in den anderen Provinzen gab´s keine Probleme.
Die Ein- und Ausreise auch mit Wohnmobil nach Kanada ist völlig problemlos.
Bei der Einreise holt man die Papiere beim Spediteur ab, geht damit zum Zoll und danach kann das Fahrzeug bereits abgeholt werden. Keine Stempel im Paß, keine Formalitäten. Bei der Ausreise entfällt sogar der Weg zum Zoll.
Wir haben in Kanada nur gute Erfahrungen mit den Menschen gemacht, alle waren sehr sehr nett, freundlich und hilfsbereit, es gab keinen einzigen Moment, in dem wir uns unsicher oder unwohl gefühlt hätten, Kanada ist ein sehr sicheres Reiseland.
Die Begegnungen mit den Menschen, von denen wir auch viel über das Land erfahren haben, gehören - neben der Natur - zu den wichtigen Dingen dieser Reise, an die man sich gerne und lange erinnert. Sie sind quasi das Salz in der Suppe.
Mit Ausnahme der großen Städte, in denen es schon etwas hektischer zugeht, macht Autofahren im Land Spaß. Geschwindigkeitsbeschränkungen, Überholverbote etc. werden (nahezu) immer beachtet, es wir sehr rücksichtsvoll Auto gefahren, niemals haben wir gefährliche Überholmanöver o.ä. erlebt. Unfälle haben wir auch keine gesehen.
Der Zustand der Straßen hingegen ist manchmal schon sehr schlecht, Schlagloch reiht sich an Schlagloch, vor allem auf Nebenstrecken, wogegen die Hauptrouten meistens tadellos sind.
Übernachtet haben wir nach Möglichkeit immer in Provincial Parks oder Nationalparks, die fast alle über riesengroße Stellplätze verfügen und landschaftlich fantastisch gelegen sind und gute Möglichkeiten zum Wandern, Rad- oder Bootfahren bieten. Eine Feuerstelle und Picknicktische gehören immer zum Standard, Duschen und Elektrizität hingegen nicht. Auch Trinkwasser ist nicht überall vorhanden, oft gibt es Hinweise, dass das Wasser abgekocht werden muss. Feuerholz und Eis ist stets erhältlich. Wir haben uns hier immer wohl gefühlt und hervorragend geschlafen. Plätze mitten im Wald, die die Kanadier lieben, haben wir gemieden, da wir gerne den Himmel über uns sehen wollen.
In der Vor- und Nachsaison ist es nie ein Problem, einen freien Platz zu erhalten, in der Hauptreisezeit Mite Juli bis Anfang August sind die wenigen nicht reservierbaren Plätze am frühen Nachmittag oft schon vergeben.
Die kommerziellen Campingplätze sind mit unseren vergleichbar, haben in der Regel kleinere Stellplätze, dafür aber einen höheren Ausstattungsstandard wie Waschmaschinen, Trockner etc. Aber auch hier gibt es ein paar recht ansprechende Plätze.
In den Provinzen Québec und Ontario haben wir flächendeckend Schilder auf Rastplätzen und Parkplätzen gesehen, die das Parken in den Nachtstunden verbieten. Wie in den USA ist Übernachten jedoch immer auf Wal-mart-Parkplätzen erlaubt, wenn nicht ein Schild "No Overnite Parking" dies ausdrücklich verbietet. In allen anderen Provinzen gab es keine Einschränkungen, auch wenn Kanadier selbst nicht "Freistehen". Übernachten am Strand ist also durchaus möglich. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz kann mitunter dennoch schwierig werden, wenn sämtliche Abzweigungen von der Hauptstrasse Zufahrten zu Grundstücken und somit "Private Property" sind.
Für die Nationalparks und die National Historic Sites gibt es einen Jahrespass für ca. $ 68,-- pro Person, mit dem wir sehr viele Eintrittsgelder und Tagesgebühren gespart haben, ebenso in Neufundland (20 $) und Québec (ca. 40$) mit dem Pass für die Provincial Parks, in den übrigen Provinzen gab es keine Tagesgebühren oder keinen Pass.
Das Preisviveau ist mit dem deutschen vergleichbar, lediglich Milchprodukte sind wesentlich teuerer ebenso Alkoholika, die (außer eingeschränkt in Québec) nicht im Supermarkt erhältlich sind sondern im staatlichen Liquorshop. Diesel kostete umgerechnet rund 1€ der Liter. Vergleichsweise teuer sind auch alle Hygieneartikel wie Zahnpaste, Duschgels etc.
Ohne die Möglichkeit selber kochen zu können, hätten wir ein Problem gehabt, da das Essen in den Lokalen weniger unserem Geschmack entsprach und schon sehr amerikanisiert ist. Lebensmittel sind dagegen in den großen Supermärkten der Städte in hervorragender Qualität (auch "Organic" = Bio) erhältlich.
Auf unserer gesamten Reise haben wir kaum Müll in der Natur oder auf den Straßen gesehen, zugemüllte Autobahnauf- bzw. -abfahrten gibt es nicht, auch die Sanitäranlagen waren sauberer als bei uns. In den meisten Provinzen wird ähnlich wie in Deutschland der Müll getrennt.
In manchen Gegenden findet sich jedoch viel alter Schrott auf Privatgrundstücken - von den ausrangierten alten Autos bis zu Möbeln.
Große Visitor Information Centre der jeweiligen Provinzen finden sich immer nach den "Grenzen" und lokale Informationszentren sind im ganzen Land präsent. Hier erhält man ausführliches gedrucktes Informationsmaterial, kann Buchungen kostenlos vornehmen lassen, einen Internetzugang nutzen (meistens auf 15-30 Minuten beschränkt) und sich ausführlich informieren. Klasse.
Zum Telefonieren haben wir uns bereits zu Hause über das Internet hier Telefonkarten (CiCi Euro und CiCi) für insgesamt € 16,00 gekauft, damit wir nicht die hohen kanadischen Gebühren bezahlen müssen. Wir haben es nicht geschafft, in den fünf Monaten dieses Gesprächsguthaben abzutelefonieren, obwohl wir viele und auch sehr lange Gespräche nach Deutschland geführt haben.
Uns hat es nicht gestört, vor jedem Gespräch erst die lokale Zugangsnummer und dann noch die zwölfstellige PIN einzugeben. Zu jeder Zeit war sofort eine Verbindung in erstklassiger Qualität verfügbar.
Für Notfälle haben wir uns noch ein billiges kanadisches Prepaidhandy (mobile phone oder cellphone) von Viirgin Mobile gekauft, da diese Firma unser Reisegebiet komplett abdeckte. Auch bei Prepaid muss regelmäßig aufgeladen werden, sonst erlischt der Vertrag. Anders als in Europa bekommt man eine Telefonnummer der Provinz, in der man das Telefon registriert und in der man dann auch günstiger telefonieren kann. Eigene Handynummern gibt es nicht.
Die größte Netzabdeckung hat Rogers und Bell. Mobilfunk funktioniert aber nur in den Ballungsgebieten und manchmal entlang der Hauptverkehrsstraßen.
Für den Internetzugang haben wir ausschließlich Wi-Fi genutzt, das auf vielen privaten Campingplätzen und bei McDonalds umsonst verfügbar war. Eine Internetverbindung über einen Stick ist möglich, aber vergleichsweise teuer. Unbedingt einen sim- und netzlockfreien Stick aus Deutschland mitbringen.
Stand Herbst 2011